Charme der Wellpappe

"Es wird vielleicht Probleme geben..." im Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn

Bonn. Das Kunsthistorische Institut der Bonner Universität ist ein ebenso traditioneller wie schwer zu bespielender Ausstellungsort. Diese Erfahrung musste auch Jens Schmittner machen. Eingeladen, seine Kunst zwischen Bibliothek und Seminarräumen auszustellen, wuchs bei ihm schnell die Idee, sich weitere Künstler mit ins Boot zu holen.

Und so haben sich für "Es wird vielleicht Probleme geben. . ." mit gefunden. Allein die Annäherung an den Raum, die Improvisation und Reaktion auf die Gegebenheiten spiegelt sich in jedem der ausgestellten Werke wieder. Malerei und Skulptur, Installation und Interaktion liefern sich einen spannungsgeladenen Dialog, der einen satten Querschnitt durch die kunsthistorische Stillandschaft bietet.

Da finden sich ausladende Holzskulpturen und Installationen, die Esther Kläs und Manfred Rücker alias ketonge zwei weitere Schüler der Klasse von Georg Herold an der Düsseldorfer Kunstakademie weder den Lehrer Herold, noch Anklänge an Land und Minimal Art verbergen wollen. Da stehen verkohlte Wellpappen und skizzenhafte Gemälde an porösen Wänden, Schrott und objets trouvés spiegeln den Prozess wieder, in dem sich die Künstler der Räume bemächtigt haben. Alles ist variabel, andere Kombinationen wären möglich und wahrscheinlich nicht weniger erfolgreich gewesen.

Lediglich im Foyer muss sich aus Platzgründen die raumgreifende und doch kompakte Installation von Esther Kläs und ketonge befinden. Hier wird deren Klangraum mit der von ketonge komponierten Musik zur interaktiven Erfahrung, zur Schnittstelle zwischen Kunst und Musik, visuellem und akustischem Empfinden.

Dazu gesellen sich Jens Schmittners Gemälde, eine Verquickung von beinahe schon klassisch gestischer Malerei mit modernen, urbanen Ausdrucksformen der Graffitikunst und Street-Art, die in spontan skizzierten Details daherkommt. All diese Kombinationen der drei Künstler enden in einem bemerkenswerten und erstaunlichen Erfolg.

Kunsthistorisches Institut der Universität, Regina-Pacis-Weg 1; bis 22. Juli. Mo 9-19, Di 9-21, Mi-Fr 9-19 Uhr

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