Atelier in Oelinghoven Ulli Marten stellt aus Eiern kleine Kunstwerke her

OELINGHOVEN · Es ist die Zeit der langen dunklen Abende, die man am liebsten gemütlich daheim verbringt - es ist die perfekte Zeit fürs Ei. Keine Kerze und keine handelsübliche Lampe nämlich können einen Raum so schön illuminieren wie ein von innen beleuchtetes Straußenei - im Zuhause von Ulli Marten in Oelinghoven kann man sich davon überzeugen.

Ob mit unzähligen kleinen Sternchen oder kunstvollen Gravuren verziert, ob als halb geöffnete Tulpe oder runder Fußball - in ihrem Atelier präsentiert die Künstlerin, was man alles aus einem Ei machen kann. Und das sind längst nicht nur Lampen: auch Ketten und Ohrringe, Christbaumschmuck und Dekoartikel stellt Marten aus den zerbrechlichen Geflügelprodukten her.

Aufs Ei gekommen ist die gebürtige Bonnerin, die seit ihrer Kindheit in Königswinter lebt, als sie sich vor zwölf Jahren Gänse zulegte. "Irgendwann ist bei uns der Eierkorb übergequollen", erinnert sie sich. "Zum Wegwerfen waren die Eier aber zu schade, also musste etwas anderes damit passieren". Da sich Marten immer schon kreativ betätigt hat, begann sie, die Eier kunstvoll zu bemalen.

"Zunächst war ich damit nur zu Ostern unterwegs", sagt sie. Doch die Ambitionen wurden größer und die Eier auf ihrer Werkbank auch. Neben Hühner-, Gänse- und Enteneiern bearbeitete die Künstlerin fortan auch Straußeneier - und ist dafür ausgestattet wie eine Zahnarztpraxis mit Diamantbohrer, Kompressor, Turbinen und Absauganlage.

Einziger Unterschied: Bei Marten werden keine Löcher gefüllt, sondern gebohrt. Und bei manchen ihrer grazilen Kunstwerke bleibt vom Ei nur noch ein filigranes Gerippe übrig - so fein, dass man es kaum anfassen mag. Während die porzellanartige Oberfläche der Straußeneier mit zwei bis drei Millimetern Dicke schon eher "handfest" ist, ist beim Bearbeiten der hauchdünnen Schalen von Gänse- und Hühnereiern "allergrößte Vorsicht geboten".

Da Haarrisse das im Werden begriffene Kunstwerk im Handumdrehen zerbrechen lassen können, werden alle Eier vorab sorgfältig durchleuchtet. Auch das Desinfizieren und Reinigen gehört zu den Vorarbeiten. Ob aus einem Straußenei ein Windlicht oder vielleicht eine Tulpenlampe wird, entscheidet Marten dann individuell beim genauen Betrachten der Form: "Ich sehe immer zu, dass ich das Beste aus dem Ei raushole".

In diesem Jahr hat sie aus einem besonders runden Straußenei eine Fußballlampe gefertigt. "Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt", sagt sie. "Für mich ist es das Spannendste, etwas ganz Neues zu kreieren." Besonders komplizierte und kunstvolle Fräsarbeiten verschlingen gut und gerne ganze drei Arbeitstage, "aber das ist eben meine Leidenschaft" - auch wenn die Leidenschaft zu Saisonzeiten wie Weihnachten und Ostern schon mal zum Stress wird. Mittlerweile ist der Ansturm aufs Ei vor Weihnachten beinahe noch größer als vor Ostern - die handgearbeiteten Kunstwerke sind als individuelle und ausgefallene Geschenke nämlich besonders gefragt.

Info: Die Ausstellung von Ulli Marten in den Räumen ihres Wohnhauses in Oelinghoven kann nach telefonischer Vereinbarung angeschaut werden. Infos unter www.kunst-am-ei.de oder unter 02244/81659.

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