Spektakuläres Konzert Teodor Currentzis in der Kölner Philharmonie

Köln · In der Kölner Philharmonie hat sich Maestro Teodor Currentzis höchstpersönlich die Ehre gegeben, um in einem spektakulären Konzert Verdis "Messa da Requiem" zu feiern. Nächstes Jahr gastieren der Dirigent und seine Ensembles mit einem Beethoven-Zyklus in Bonn beim Beethovenfest.

 Am Puls der Musik: Dirigent Teodor Currentzis.

Am Puls der Musik: Dirigent Teodor Currentzis.

Foto: Robert Kittel / Sony Classical

Diesmal erschien der Meister selbst. Teodor Currentzis, der die ersten beiden konzertanten Opern seines Kölner Verdi-Triptychons nicht wahrnehmen konnte, hatte sein Permer Ensemble samt Solisten im Schlepp, um in der Kölner Philharmonie die „Messa da Requiem“ zu feiern. Alle Musiker und Choristen trugen schwarze Kutten, wer konnte, musizierte im Stehen, alle sollten beweglich und locker sein und jeder ein Solist: Verdis Werk erfordert Teamgeist. Dieser schenkte jetzt im ausverkauften Haus mit einer spektakulären Aufführung einen heiligen Moment.

Die Musik zur Eröffnung wuchs aus der Stille. Im neunfachen Pianissimo wehte eine Ahnung von Klang heran, der Chor flüsterte wie erdrückt von der ewigen Ruhe. Davon steht nichts in der Partitur. Aber wer Ohren hatte für einen solchen Anfang – Fantasie für den Raum vor der Musik, für eine Story, die wenig später im Chor die Glocken läutet, bevor im „Dies irae“ die Erde aufbricht, die Geigenbögen fliegen, acht Trompeten ihr Angriffssignale schmettern und eine riesige Große Trommel die Bauchdecke vibrieren lässt – der lauschte einem Wunder aus Perm.

Musiker spielten perfekt

Dieser Zauber funktioniert nur mit perfekt spielenden, immer an der Grenze des Möglichen operierenden Instrumentalisten. Der rund 70-köpfige Chor besitzt osteuropäische Schlag- und Strahlkraft, kann aber auch im doppelchörigen Sanctus tänzeln, schlank und leicht.

Dann steht der Maestro, den nichts an sein Podest bindet, mitten im Orchester, direkt vor der Chorempore. Currentzis tanzt den Puls der Musik, und er hängt an den Solisten. Zarina Abaeva als Sopran besuchte im „Libera me“ den Chor, sie strahlte auch stimmlich wie ein Engel zwischen den Sängern. Varduhi Abrahamyan als Mezzo-Einspringerin gab ihren Arien die richtige dramatische Note.

Nächstes Jahr in Bonn

René Barbera besitzt den tenoralen Schmelz und die Tragfähigkeit, die ein Opern-Seufzer („Ingemisco“) auf der Bühne verlangt. Tareq Nazmis Bass kann Gräber öffnen – als Quartett eine Idealbesetzung. Am Schluss trat Stille ein. Niemand wagte auch nur zu husten. Currentzis hatte auch das Publikum im Griff. Erst nach dem Abnicken des Maestros: frenetische Jubelstimmung.

Im kommenden Beethovenjahr 2020 gastiert Currentzis mit seinen Ensembles aus Perm in Bonn. Dort werden sie in der Frühjahrsausgabe des Beethovenfests einen Zyklus mit sämtlichen Beethoven-Sinfonien aufführen.

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