Konzert einer Legende Little Steven spielte im ausverkauften E-Werk

Köln · Serienstar und Vollblut-Musiker Steven van Zandt, alias Little Steven, ist bekannt für seine Riffs. Er ist der Sidekick von dem großen Bruce Springsteen und aktuell auf Solo-Tour. Am Mittwoch trat er mit seiner Band im Kölner E-Werk auf.

So kennt man ihn: die E-Gitarre etwas tiefer gelegt, ein riesiger Schal, die Bandana um den Kopf. Die Beine diesmal nicht breit gestellt. Er ist älter geworden. Seit 1999 ist er wieder der Sidekick von Bruce Springsteen. 2019 geht er mit ihm auf Tour. Und man kennt ihn als Schauspieler (er spielte Silvio Dante bei den „Sopranos“ und den schlitzohrigen Frank Taglione in „Lilyhammer“). Man kennt ihn weniger als Solokünstler. In den Jahren 1982 und 1984 sah man ihn im Rockpalast mit seinen „Disciples of Soul“. 18 Jahre nach seinem letzten Album hat er 2017 „Soulfire“ veröffentlicht, mit dem er jetzt unterwegs ist.

Steven van Zandt ist bekannt für seine Riffs. Bei „Born To Run“ hielt er sich nicht an die Noten von Bruce Springsteen und schuf das einprägende Gitarrenmotiv. Sein Gesang ist etwas heiser, leidenschaftlich und von großer Wärme. Er ist ein romantischer Idealist. 1982 stieg er bei Springsteen aus, um sich der Politik zu widmen. „Sun City“ (Vergnügungspark in Johannesburg) wurde zu einem der wirksamsten Boykottaufrufe der Pop-Geschichte. Danach war er musikalisch tot. Sieben Jahre lang konnte er „mit seinem Hund Gassi gehen.“ Bruce half ihm wieder ins Rampenlicht.

Musik der 60er und 70er Jahre

Die Bühne ist jetzt kleiner, aber er kommt mit riesiger Band. 15 Leute stehen auf der Bühne. Ein Unternehmen, das bezahlt werden muss. Eine Investition in die Zukunft. Was er liefert, dafür liebt man ihn. Steven van Zandt ist ein Enzyklopädist. Die Hälfte seiner Werkschau ist gespickt mit Covern. Es sind die sechziger und siebziger Jahre, in denen er seine Heimat und seinen musikalischen Background gefunden hat. Er hat „Some Things Just Don’t Change“ für David Ruffin von den Temptations geschrieben. South Side Johnny machte ihn bekannt. Die Choreographie der drei Chorsängerinnen erinnert an die Temptations. Eine Referenz an die Zeit einer ganz besonderen Stimmung in Detroit.

Aber es ist die Prägnanz und die Energie des eigenen Songmaterials, das herausragt. Darunter das intensive „Salvation“, zu dessen Ende er noch einmal tief in die Gitarrensaiten steigt. Ein weiterer Höhepunkt das James Brown Cover „Down and Out in New York City”. Hier begann die Zeitenwende. Schwarz und Weiß begannen, eine neue Musik zu machen: den Rock N‘ Roll. Mit einem gefühlvollen Solo beginnt er langsam, unterstützt von einer Isaak Hayes-Gitarre. Die Chorsängerinnen räkeln sich im Licht. Ein zehnminütiger Titel, der den Bläsern die Gelegenheit gibt, ihre Instrumente auszuspielen.

Es ist nicht immer einfach, ein Publikum im gesetzten Alter zu Tanzbewegungen zu animieren. Little Steven hat den Groove und das Tempo. Man tanzt – vor allem die Frauen. Am Ende gibt es mit dem letzten Stück eine kleine, politische Wendung: „Wir werden unseren Weg aus der Dunkelheit finden.“ Ein fulminanter musikalischer Schluss. Mit wenigen Worten viel gesagt.

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