WDR-Gesetz Künftig weniger Werbung
KÖLN · Trotz heftiger Kritik des WDR-Intendanten Tom Buhrow haben SPD und Grüne die Begrenzung der Radiowerbung im Kölner Sender beschlossen.
Trotz heftiger Kritik des WDR-Intendanten Tom Buhrow haben SPD und Grüne die Begrenzung der Radiowerbung im Kölner Sender beschlossen. Im verabschiedeten neuen WDR-Gesetz wird die Werbezeit ab 2017 auf zwei Wellen von täglich 90 auf 75 Minuten und ab 2019 auf einer Welle auf 60 Minuten verkürzt. Die Betreiber der 45 Lokalradios begrüßten die Reduzierung der öffentlich-rechtlichen Werbezeiten, weil sonst die Existenz der Privatradios gefährdet wäre.
Neben der verkürzten Radiowerbung sieht das neue WDR-Gesetz auch eine Aufstockung von bisher 47 auf 60 Sitze für gesellschaftlich relevante Gruppen im Rundfunkrat vor. Außerdem entscheidet der Verwaltungsrat des Senders künftig über teure Programmprojekte („Lex Gottschalk“).
SPD-Medienexperte Alexander Vogt sieht im neuen WDR-Gesetz einen Beitrag, die Vielfalt mit sechs WDR-Wellen und 46 Lokalradios zu sichern. Für mehr Transparenz soll der Rundfunkrat jetzt öffentlich tagen.
Noch in der vergangenen Woche hatten SPD und Grüne die Werbezeiten nicht antasten wollen. Nach Gesprächen mit den Betreibern der wirtschaftlich angespannten Lokalradios hatten die Regierungsfraktionen in letzter Minute eingelenkt. Der WDR mit einem Jahresetat von 1,4 Milliarden Euro muss nach Expertenschätzung ab 2019 auf lediglich 10 bis 15 Millionen Euro Einnahmen pro Jahr verzichten.
CDU-Medienexperte Thomas Sternberg kritisierte die Aufblähung des Rundfunkrats. Nun beginne der Vergabewettbewerb um die „Futtertröge beim WDR“. Jedes Mitglied erhält 1000 Euro Vergütung monatlich. „Medienpolitik wird zur Macht- und Personalpolitik“, klagte Sternberg. Der CDU-Politiker kündigte an, dass seine Partei die vollständige Werbefreiheit im WDR-Radio ins nächste Wahlprogramm schreiben will.
WDR-Intendant Tom Buhrow hatte „sofortige Notmaßnahmen“ angekündigt.