Kölner Philharmonie Jack Sparrow kämpft zum Geigenklang

Köln · Nach den überall in der Republik entstehenden Premium-Kinos hat die Filmbranche eine weitere Event-Kultur entdeckt. Ein Crossover-Projekt, das Konzert-Liebhaber und Film-Fans gleichermaßen anspricht: während auf eine riesige Leinwand der Film, bereinigt um die Musik-Spur, projiziert wird, spielt parallel dazu ein Orchester live den Soundtrack.

 Filmmusik in Echtzeit: Szene aus "Fluch der Karibik".

Filmmusik in Echtzeit: Szene aus "Fluch der Karibik".

Foto: Thomas Brill

Eine Herausforderung für jeden Dirigenten. Und so war in der ausverkauften Kölner Philharmonie nicht nur der Musiker, sondern auch der "Techniker" Helmut Imig gefragt. Denn die Einsätze seines 70-köpfigen-Orchesters "Neue Philharmonie Westfalen" und der 50 Sänger des "Universitätschors Essen" müssen auf den Sekundenbruchteil synchron zum Filmbild erfolgen, wobei ihm ein Metronom im Ohr und der Blick auf den Monitor im Dirigentenpult Hilfestellung leisten.

Leider war es auch die Technik, die den, akustisch wie visuell, bombastischen Eindruck gegenüber der Live-Begegnung mit dem ersten Teil der Piraten-Saga im vorigen Jahr etwas schmälerte. Zumindest vor der Pause kämpfte die oft dunkle Film-Szenerie vergeblich gegen die zu helle Saalbeleuchtung an.

Auf der Leinwand geht es gegenüber dem ersten, ironisch-verspielten Teil kräftig zu Sache. Eine Action-Sequenz jagt die nächste, es gibt kaum einen dramaturgischen Fluss, so dass Hans Zimmers Soundtrack selten über die Illustration des Chaos hinausreicht. Hier vereint sich kompositorisches Mittelmaß mit inszenatorischem, dem hier ein erstklassiges Orchester mit aufbrausenden Arrangements und unheilschwangerem Chorgesang Paroli bietet. Für das enthusiastisch klatschende Publikum gibt es noch ein Zugaben-"Leckerli".

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