Lanxess-Arena in Köln Gemeinsamer Auftritt von Andrea Bocelli und David Garrett

KÖLN · Bocelli und Garrett, zwei Lichtgestalten der seichten Klassikunterhaltung, sorgten jetzt in der Lanxess-Arena für feuchte Augen: Das "Ave Maria", und dann noch das von Schubert, rührte nicht nur die Traualtar-Geprüften. Der 55-jährige Italiener Andrea und der 32-jährige Deutsche David erfanden sich in diesem "Vater und Sohn"-Duett neu für die ganze Familie.

 Der eine singt, der andere spielt Geige: Andrea Bocelli (rechts) und David Garrett in Köln.

Der eine singt, der andere spielt Geige: Andrea Bocelli (rechts) und David Garrett in Köln.

Foto: Brill

Bocelli, der im Schatten der "Big Three" startete und von Opernkennern zwischen Caruso und Paul Potts gehandelt wird, gilt heute als erfolgreichster Klassikstar aller Zeiten - gemessen an den 80 Millionen verkauften Tonträgern. Diesen Titel könnte er eigentlich nur an David Garrett verlieren, dessen Popularitätsbarometer - anders als bei Andrea - stetig steigt, wie der aufbrausende, beinahe erlöste Auftrittsbeifall belegte. Wohl deshalb hatte der Italo-Barde eine ganze Show aus Künstlern um sich geschart, die völlig unmoderiert, angekündigt durch hektische Bühnenumbauten, auf- und abtraten.

Nur einmal griff Dirigent Eugene Kohn, der die "Neue Philharmonie Frankfurt", den KölnChor und die jeweiligen Solisten zusammenhielt, für die Ansage zum Mikrofon, dass Andrea mit einigen Verdi-Arien dem berühmten Komponisten zum runden Geburtstag gratuliere.

Dabei assistierte mit Arien und in Duetten die Sopranistin Maria Aleida. Gleich vier Damen ("Diva4s") mit schwarzen Rosen als Dekor stimmten ein "O sole mio" an, das Gitarrenduo "Carisma" ließ Flamenco-Feuer ab, zwischendurch geigte Garrett eigene Titel. Es war also ein bunter Abend der Musik, bei dem Bocelli sogar am eilig herbeigeschobenen Flügel in die Tasten griff und "La vie en rose" intonierte, mit Garrett gemeinsam Rodrigos "Aranjuez" besang und am Ende mit Maria unter dem Johlen des gut gelaunten Publikums zu "Quizás" ein Tänzchen wagte.

Alle Künstler bewegten sich auf bestem Niveau, nur die Tontechnik war besonders bei schnellen Wechseln überfordert. Dafür waren die meisten Klänge tatsächlich live gespielt - für diese Ehrlichkeit ein großes Kompliment.

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