Falco-Musical in der Lanxess-Arena Der Kommissar geht wieder um

Köln · Das neue Falco-Musical gastiert in der Lanxess-Arena. Alexander Kerbst in der Titelrolle sieht aus, spricht und singt wie der Superstar aus Österreich.

 Falco (Alexander Kerbst) im Kreise der Superstars des Pop-Universums.

Falco (Alexander Kerbst) im Kreise der Superstars des Pop-Universums.

Foto: Thomas Brill

Bald, am 19. Februar, würde er 60 Jahre alt – und tät' sich davor vermutlich schauderhaft grauseln. Als Johann „Hans“ Hölzel alias Falco 1998 kurz vor seinem 41. Geburtstag in der Dominikanischen Republik bei einem Autounfall ums Leben kam, hatte er bereits alle Höhen und Tiefen eines Künstlerlebens ausgekostet. Aus dem Wiener mit dem absoluten Gehör, dessen Hit „Rock Me Amadeus“ bis heute der einzige deutschsprachige Song ist, der Platz eins der US-amerikanischen Billboard Charts erreichte, war ein Junkie geworden.

Mit „Falco – Das Musical“ erinnert der Passauer Produzent Oliver Forster an die einstige Stil-Ikone. Mittwoch gastierte die Neuinszenierung von Regisseur Peter Rein in der Lanxess-Arena. In knapp zweieinhalb Stunden (inklusive der Pause) erleben 3500 Zuschauer einen fantastischen Alexander Kerbst in der Titelrolle. Kerbst sieht aus wie Falco, singt wie Falco, spricht wie Falco. „Unsterblich bin ich erst, wenn ich tot bin“, so ein Satz kommt gleichzeitig gschmähig-arrogant und tragisch-vorausschauend daher – man weiß ja, wie's ausgegangen ist.

Anders als beim Erstversuch, Hölzels Leben auf die Bühne zu bringen („Falco Meets Amadeus“, 2000), montiert Rein nicht zwei Musikerbiografien, sondern lässt Horst Bork (Sebastian Achilles) den langjährigen Manager, besten Freund und späteren Biografen das Leben seines Schützlings in Rückblenden erzählen.

Zwei Frauengestalten, die dunkle Ana Conda (Victoria Müller) und die helle Jeanny (Claudia Müller-Kretschmer), symbolisieren das Selbstzerstörerische und Rauschhafte beziehungsweise die Sehnsucht nach einer heilen, bürgerlichen Welt. Stimmlich kommt auch das ganz passabel daher.

Komplettiert wird das Ensemble von fünf Musikern, fünf Tänzerinnen und drei Tänzern. Die Kulisse der Nummern-Revue, in der sich Hits ( „Der Kommissar“, „Jeanny“ oder „Rock Me Amadeus“) mit weniger erfolgreichen oder bekannten Stücken wie „Junge Roemer“ (1984), „Wiener Blut“ (1988) oder „Anaconda Mour“ (1990) abwechseln, fällt recht spartanisch aus. Stattdessen gibt es Original-Einspieler und Projektionen, die etwa mit Palmen, Meer und Sonnenuntergang Stationen wie die Dominikanische Republik illustrieren.

„Ich hab' niemandem Schaden zugefügt, außer vielleicht mir selbst. Das wird der liebe Gott mir verzeihen“, sagt Alexander Kerbst am Ende. Und klingt da gar nicht mehr wie „Falco Superstar“, dem zu Musical-Beginn sogar Elvis und die Beatles huldigen. Eher wie ein erstaunter Sängerknabe aus Wien, der nicht begreifen kann, was ihm widerfahren ist. Sehr kindlich. Und sehr rührend.

Nach „Out Of the Dark“ – dem posthum veröffentlichten letzten großen Hit – lassen die Standing Ovations nicht lange auf sich warten.

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