Heimatmuseum in Bengen Der älteste Fund ist der Stoßzahn eines Mammuts

BENGEN · Von der Steinzeit bis zum Mittelalter - die Sammlung des Bengener Heimatforschers Norbert Hoffzimmer ist für einen Hobbyhistoriker bemerkenswert. Sie soll jetzt einen festen Platz bekommen und künftig als Bengener-Heimat-Museum in der Lindenstraße 2 zu sehen sein.

Die Eröffnung findet am Dienstag, 30. April, ab 18 Uhr passend zum Maibaumaufstellen auf dem Dorfplatz statt. Was ist in dem neuen Museum zu sehen? Ältestes Ausstellungsstück ist der Stoßzahn eines weiblichen Mammuts. Er ist 12.000 Jahre alt und wurde 2006 zwei Kilometer westlich von Bengen in einem Acker gefunden.

6000 Jahre alt ist ein poliertes graues Steinbeil mit einer Schneidenlänge von 13 Zentimetern. Das Werkzeug aus der Steinzeit wurde in der Bengener Kiesgrube gefunden. Auch römische Relikte aus Bingehove, so der alte Name des Ortes, sind zu sehen: 2000 Jahre alte Keramiken und Töpfe mit Tiermotiven.

Sie wurden 1973 beim Errichten der Bengener Talbrücke im Zuge des Baus der Autobahn A 61 entdeckt. Das neue Museum weist aber auch auf archäologische Funde in Wald und Flur hin. So wurden in der Weimarer Republik südöstlich von Bengen vor dem Waldstück "Wolfskaul" römische Mauerreste, gestempelte Dachziegel und Scherben und auch Reste einer römischen Wasserleitung "Auf´m Bohnenland" freigelegt.

Erste Grabungen hatten schon 1865 stattgefunden. Auch ihr Ergebnis wird dokumentiert: Reste einer Wasserleitung, die laut Hoffzimmer vermutlich eine Villa Rustica im heutigen Gimmigen versorgte. Aus der fränkischen Zeit nach 451 liegt in der Bachaue im nordöstlichen Teil von Bengen im Garten des Dorfgasthofes ein mittelalterlicher etwa 20 Meter breiter Turmhügel.

Die erste schriftliche Erwähnung findet Bengen 1106. Hoffzimmer: "Zu dieser Zeit wohnte nahe bei Meinscozen (Mayschoß) ein reicher Ministerial des Grafen Adalbert von Saphenberch (Saffenburg) mit Namen Embrico von der Niederlassung Klosterrath (bei Aachen). Dieser Ministerial besaß Zinslehen unter anderem in Lantershofen und zu Hemmigeshoven (Hemmessen) unter Bengehoven."

So soll es dann vor 900 Jahren auch im Bengener Tal Weinbau gegeben haben. Und um 1560 war schließlich in Bengen ein Dingstuhl (Gericht) der Grafschaft Neuenahr. Hoffzimmer hofft, das Museum noch ausbauen zu können: "Wer noch alte Unterlagen hat, darf die gerne zur Eröffnung mitbringen."

Weitere Infos gibt es unter www.Grafschaft-Bengen.de

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