Philharmonie Das Kölner Sommerfestival steht wieder an

KÖLN · Den Rekord vom letzten Jahr werden wir nicht toppen können", weiß Louwrens Langevoort. Doch dass nicht wieder 60.000 Besucher zum Kölner Sommerfestival in die Philharmonie kommen, ist nicht dem Programm geschuldet, sondern den technischen Gegebenheiten.

 Das Sommerfestival in Köln.

Das Sommerfestival in Köln.

Foto: GA

"Wir müssen im Sommer zwei Wochen lang das Haus schließen, um zu renovieren", erzählt der Intendant. "Die Bühne wird abgeschliffen, der Bühnenhintergrund erneuert. Und wir bekommen im Foyer nach ungefähr 14 Jahren einen neuen Teppich." Doch auch wenn die Sommerbespielung gestrafft ist, inhaltlich ist sie so hochkarätig wie eh und je.

Den Anfang macht die Schweizer Truppe "Mummenschanz", deren Gastspiel vom 12. bis 14. Juli, die derzeit ein echtes Revival erfährt. "Wir hatten sie im letzten Jahr nur zwei Tage hier, aber die waren restlos ausverkauft", so Ralf Kokemüller von BB Promotion, die das Sommerfestival gemeinsam mit der Philharmonie veranstalten. Ob dasselbe Programm gezeigt wird wie 2012, steht noch nicht fest.

"Sie haben 40 verschiedene Sketche gespielt, aber insgesamt 200 im Repertoire." Gut möglich, dass also einige neue verrückte Figuren gezeigt werden - genauso wie die klassischen Pantomimen: die Masken, die sich wie Kaugummi ziehen lassen, oder die riesigen Figuren wie der Mund, der andere Figuren verschluckt und wieder ausspuckt. Ein Spaß für die ganze Familie, denn diejenigen, die die Truppe bei ihrem Durchbruch in den 70er Jahren im Fernsehen gesehen haben, kommen heute mit den eigenen Kindern.

Nach den stummen Schweizern gibt es zwei höchst unterschiedliche Tanzproduktionen: "Tanguera" (16. bis 28. Juli) und "Les Ballets Trockadero de Monte Carlo" (30. Juli bis 4. August).

"Seit ein paar Tagen wissen wir ja, dass alles Gute aus Argentinien kommt: der Fußball, die nächste holländische Königin und nun auch der Papst", freut sich Langevoort und fügt hinzu: "Ich habe schon von einigen argentinischen Musikern gehört, dass sie den Papst gut kennen, weil er in seinen Kirchen immer viele Musiker hat auftreten lassen." Und dem Vernehmen nach mag der Papst auch den Tango, um den sich in der Show "Tanguera" alles dreht.

Mit weniger heiligem Ernst geht es bei "Trockaderos" oder auch "Trocks" zu, die nach zehn Jahren endlich mal wieder in Köln zu sehen sind: Hier werden die großen klassischen Ballette interpretiert - von Männern in Tutu und Spitzenschuhen. Die Jungs sind klassisch ausgebildete Tänzer, wissen also, was sie da tanzen, und können das auch richtig gut. Ziehen aber die Gepflogenheiten des Balletts durch den Kakao.

Zum allerersten Mal kommt die Show "Traces" der franko-kanadische Gruppe Les 7 Doigts de la Main (Die sieben Finger der Hand) nach Deutschland (6. bis 11. August). "Das sind ehemalige Mitglieder des Cirque du Soleil, denen der Cirque aber zu groß wurde und die wieder mehr Theater machen wollten", so Ralf Kokemüller. Die Geschichte: Sieben Menschen sind in einem Keller, am nächsten Tag soll die Welt untergehen. "Und nun wollen sie noch einmal zeigen, womit sie Spuren - ,Traces' - hinterlassen wollen." Und das ist, in der Tradition des Cirque, großartige Artistik, die aber kleiner und intimer daherkommt.

26. Kölner Sommerfestival vom 12. Juli bis 11. August. Karten in den Bonnticketshoips der GA-Zweigstellen.

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