Alanus Hochschule Christian Wirmer spielte Stücke von Georg Büchner

ALFTER · "Ich will mit dem Publikum spielen. Die Atmosphäre soll überspringen", sagt der Schauspieler Christian Wirmer, der jetzt in der Alanus Hochschule zu Gast war. Anlässlich des 200. Geburtstags von Georg Büchner spielte er "Lenz" und "Leonce und Lena".

 Spontan: Olivia Gajetzki improvisierte mit Christian Wirmer für "Leonce und Lena".

Spontan: Olivia Gajetzki improvisierte mit Christian Wirmer für "Leonce und Lena".

Foto: Wolfgang Henry

Zu einem spontanen Auftritt kam auch die Alanus-Schauspielstudentin Olivia Gajetzki. Kurz vor der "Leonce und Lena"-Vorstellung sprach Wirmer sie an, spontan ließ sie sich einbeziehen und improvisierte einige Minuten mit ihm. Dann ließ Wirmer die Puppen tanzen: Auf einem Drahtseil bewegte er Blechpuppen, die Karl Rusche entworfen hat.

In der Komödie geht es um den Prinzen Leonce, der die Prinzessin Lena heiraten soll und deshalb flieht. Auf der Flucht trifft er Lena. Ohne zu wissen, wer sie ist, verliebt er sich in sie. Die Blechfiguren stellten die Figuren des Stückes dar, gespielt wurden die Rollen aber von Christian Wirmer in einem Schauspielermonolog.

Er interagierte mit dem Puppen-Ensemble, hängte sich auch schon mal ins Seil und ließ am Ende fast alle Puppen nach unten rutschen. Auf dem grünen Vorhang hinter Wirmer entstanden dabei eindrucksvolle Schattenspiele. "Es geht um einen Wettstreit verschiedener Lebensentwürfe und -perspektiven, der auch in nur einem Kopf stattfinden kann", so Wirmer.

"Jede Figur repräsentiert einen gescheiterten Versuch, dem Leben Sinn abzugewinnen." Langeweile ist ein Hauptproblem der Figuren. Um ihr zu entgehen, fügen sie sich in vorgegebene Rollenmuster. "Heilige, Sünder, Familienväter sind im Grunde Müßiggänger" hieß es von der Bühne.

Seit einem Dreivierteljahr spielt Wirmer bereits mit dem Puppen-Ensemble. Seine Ausrüstung besteht aus dem Ständer für das Drahtseil, einem Vorhang und den Figuren. "Alles passt in eine Kiste." Auch einen Scheinwerfer hat er gegebenenfalls dabei. So ist der Künstler mobil und nicht auf Theaterräume angewiesen.

Facettenreich im Ausdruck, virtuos im Spiel, mit einem Feuerwerk voller Einfälle - so präsentierte Wirmer sich bei der Vorstellung. Die etwa 40 Zuschauer, größtenteils Alanus-Studenten, dankten ihm mit begeistertem Applaus und stehenden Ovationen.

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