Kölner Lanxess-Arena Casper - Der Meister spricht, und alle folgen

KÖLN · Casper mischt in der Kölner Lanxess-Arena erfolgreich Rap mit Pop und cleveren Texten auf.

 Angekommen in der Lanxess-Arena: Casper reißt die Menge mit.

Angekommen in der Lanxess-Arena: Casper reißt die Menge mit.

Foto: Thomas Brill

Dass es in der Mehrheit Fans aus der Generation Instagram sind, die die Lanxess-Arena fast voll machen, weiß auch Casper und baut den liebsten Alltagsgegenstand seiner Fanbase in eine seiner vielen Publikumsanimationen ein. "Wir machen das schönste Foto des Konzerts" heißt die Nummer, die sich Casper ausgedacht hat.

Alle recken am Donnerstagabend brav ihre Handys in die Höhe, um ein Foto von sich, ihrem Liebsten oder der Liebsten und der Show zu schießen. Vorher gab es die große Hüpfnummer - "Welche Stadt hüpft am höchsten?" Hüpfen mit Casper. Das erinnert an den Auftritt von Cro im vergangenen Sommer am Kölner Tanzbrunnen. Mit zwei bedeutenden Unterschieden. Das Publikum bei Casper ist älter und seine Stücke sind deutlich besser.

Zu Casper geht Mama mit ihrer Tochter und flippt fast wie jene aus, wenn Casper bei seinem Konzert so richtig Gas gibt. Und das kann er. Mit großer Band im Rücken saust er über die Bühne und transportiert seinen Schwung auf seine jugendlichen und älteren Fans. Da kann sich Pop-Darling Tim Bendzko was bei ihm abschauen. Casper wird wie ein Erlöser gefeiert, alle Anweisungen des Meisters werden aufs Wort befolgt. Zumindest für zwei Stunden.

Casper mischt Rap mit Pop und cleveren Texten. Er holt Rap aus der Schmuddelecke (in der die Vorgruppe KIZ noch steht), macht ihn klug und sensibel, Pop wird durch ihn rauer und die Musikindustrie reicher. Um dort anzukommen, wo Casper heute steht, musste er den Weg des hart erarbeiteten Erfolgs gehen - vom Kölner Underground, über die Live-Music-Hall und das Gloria zur Lanxess-Arena. Er zählt alle Stationen an diesem Abend auf - und kann es kaum fassen.

In seinem Glück wirkt er authentisch, auch wenn viele seiner Show-Teile konventionell und von anderen abgeschaut sind - zum Beispiel von den Ärzten. Nach mitreißenden zwei Stunden wollen alle eine Zugabe. "Aber wir haben keine" - gesteht er. Schade, in Dortmund spielte der Sänger mit der Indie-Band Portugal The Man "Look Back in Anger" von Oasis. Das hätte man gerne erlebt!

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