Gürzenich-Saison 2016/2017 Blick von Köln nach England

Köln · Kölns Generalmusikdirektor François-Xavier Roth stellt in der Philharmonie die Gürzenich-Saison 2016/17 vor. Schwerpunkte sind Saint-Saëns, Brahms und Großbritannien. Philippe Manoury ist "Komponist für Köln“.

 Die neue Saisonbroschüre in der Hand: François-Xavier Roth in der Philharmonie.

Die neue Saisonbroschüre in der Hand: François-Xavier Roth in der Philharmonie.

Foto: Guenther Meisenberg

Für eine Bilanz seiner ersten Kölner Spielzeit mag es zwar noch ein bisschen früh sein, doch der neue Gürzenich-Chef François-Xavier Roth strahlt schon jetzt eine überaus gut gelaunte Zufriedenheit aus. Alle seine Träume seien wahr geworden, sagte er gestern bei der Vorstellung der Saison 2016/17 auf der Bühne der Kölner Philharmonie. Er habe vom ersten Konzert an eine eigene Handschrift zeigen wollen. Dass bei seinen Programmen jenseits des Klassik-Mainstreams der Konzertsaal immer voll war – die aktuelle Auslastung liegt bei 93 Prozent –, ermutigt Roth, den einmal eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Klassische Moderne und Neue Musik wird es in den Gürzenich-Konzerten ab September weiterhin neben den großen Klassikern geben.

Roth schlägt dabei thematische Schneisen in die zwölf Abo-Konzerte. Eine davon führt zur Musik von Camille Saint-Saëns, dem drei große Sinfoniekonzerte und eine Tagung in Zusammenarbeit mit der Karl-Rahner-Akademie gewidmet sein werden. „Er ist ein Enigma“, sagte Roth bewundernd über den Franzosen. Da gibt es noch einiges an wenig bekannten Werken zu entdecken. Aber auch die Hits des Komponisten werden präsentiert, so wird der Vater des Gürzenich-Chefs, Daniel Roth, als Solist in der „Orgelsinfonie“ zu hören sein (11./12./13.12.).

Die Berührungen, die es zwischen Johannes Brahms und dem Gürzenich-Orchester gegeben hat, sind ebenfalls Thema der kommenden Saison. Leonidas Kavakos dirigiert die vierte Sinfonie. Roth selbst wendet sich dem Deutschen Requiem zu, dem er Györgi Ligetis A-cappella-Chorwerk „Lux Aeterna“ voranstellt (20./21./22.11. 2016). Am 5./6./7.2.2017 dirigiert er seine Lieblings-Brahms-Sinfonie – die „Zweite“. Im selben Konzert gibt die Geigerin Vilde Frang ihr Gürzenich-Debüt mit Strawinski. Auch Sir Roger Norrington kommt in Sachen Brahms nach Köln und kombiniert das Violinkonzert des Deutschen (Solistin: Francesca Dego) mit Edward Elgars erster Sinfonie. Eine „English connection“, die zugleich Schnittstelle für einen weiteren Saison-Schwerpunkt ist, nämlich Großbritannien.

Beteiligt ist hier auch Ex-Gürzenich-Chef Markus Stenz mit William Waltons Sinfonie Nr. 1. Abgerundet wird die Saison durch mehrere Sonderkonzerte wie dem traditionellen Domkonzert mit Beethovens „Missa solemnis“. oder dem Neujahrskonzert mit der Sopranistin Anja Harteros. Besonders interessant dürfte die auf vier Spielzeiten angelegte Verpflichtung des Franzosen Philippe Manoury als „Komponist für Köln“ sein, der unter anderem im Mai 2017 ein Werk für zwölf Orchestergruppen uraufführt. Überhaupt verfolgt Roth hartnäckig die Idee, Musik für die Kölner zu machen. Dafür geht er mit dem Orchester mit „Unterwegskonzerten“ hinaus in die Stadt, wo die Musiker in speziellen Konzerten für Kinder und Jugendliche ebenso spielen wie für Senioren.

Dass das Gürzenich-Orchester auch jenseits der Kölner Stadtgrenzen zu hören sein wird, verdankt sich einer erneuten Asien-Tournee, wie auch auch dem Angebot „Go plus“, das Video-Mitschnitte der Gürzenich-Konzerte im Internet verbreitet. Ein Angebot, das international sehr gut angenommen werde, wie Gürzenich-Direktor Patrick Schmeing sagte.

Infos im Netz unter: guerzenich-orchester.de

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