Kölner Gloria Bela B. - Ein Cowboy träumt von der Liebe

KÖLN · Bela B., bekannt als Haudrauf-Drummer der Funpunks "Die Ärzte", geht auch schon mal eigene musikalische Wege. Gemeinsam mit der Gruppe "Smokestack Lightnin'" verwandelte er an zwei Konzertabenden das Kölner Gloria in einen veritablen Western-Saloon.

 Im Western-Stil: Bela B. im Kölner Gloria.

Im Western-Stil: Bela B. im Kölner Gloria.

Foto: Brill

Auf seinem aktuellen Soloalbum "Bye" hat Dirk Albert Felsenheimer, so der bürgerliche Name von Bela, schmachtenden Country und galoppierenden Rockabilly für sich entdeckt.

Die Band kommt ganz in Rot gekleidet auf die Bühne, mit dabei die Hamburger Sängerin und Gitarristin Peta Devlin, die es in den 90er Jahren mit ihrer Band "Die Braut haut ins Auge" zu einer gewissen Szenebekanntheit gebracht hat. Bela B. selbst hat sich in einen blauen Cowboy-Ausgeh-Anzug geschmissen und sieht aus wie eine Mischung aus Rhett Butler, dem jungen Johnny Cash und dem jungen Elvis Presley.

Seine dunkle, leicht angeraute Stimme passt in der Tat zu den Liedern im Country- und Rock'n'Roll-Stil. "Lee Hazlewood und das erste Lied des Tages", das das gut zweistündige Konzert eröffnet, ist denn auch zugleich eine Hommage an einen seiner Helden. Mit viel Liebe, aber auch Respekt begibt sich der 51-jährige Wahlhamburger auf eine stilistische Kreuzfahrt, bei der er kurz beim Twist, beim Swing, bei Rock'n'Roll und Rockabilly sowie beim Country'n'Western, nur echt mit dem typischen Gitarren-Twang, anlegt.

Mit "Johnny Remember Me" von John Leyton oder "As Soon As I Hang Up the Phone" von Loretta Lynn und Conway Twitty beweist er die richtige Spürnase, um Schönes von Einst vor dem endgültigen Vergessen zu bewahren. Er wirkt bestens gelaunt, lobt den Stil des Kölner Publikums und verliert nur einmal kurz seine Lockerheit, als er sein Unverständnis über die zahllosen leuchtenden Displays äußert.

Er habe viele tolle Konzerte erlebt, hätte aber zur Erinnerung keine Handyfotos oder Mitschnitte nötig gehabt. "Die sind noch alle in meinem Kopf", so Bela B.. In einem schönen Duett mit Peta Devlin singt er "Wenn das mal Liebe wird, weißt Du wohin das führt?". Die Liebe von Bela B. zu Rock'n'Roll und Country hat auf jeden Fall dazu geführt, dass beim Auftakt gut 700 Fans ein ausgesprochen unterhaltsames Konzert bejubelten. Das zweite Konzert am Samstag war mit 900 Zuhörern ausverkauft.

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