Themenführung im Adenauerhaus Beide Ehefrauen waren für den ersten Bundeskanzler wichtig

RHÖNDORF · Sie standen nie im Rampenlicht, und doch hätten sie für den Werdegang Konrad Adenauers nicht bedeutender sein können: Emma Weyer und Auguste Zinsser waren Ehefrauen, Rückhalt und seelische Stützen des ersten deutschen Bundeskanzlers.

 Hausfrauen-Revier: Der Rundgang durchs Wohnhaus der Familie Adenauer führt auch in die Küche.

Hausfrauen-Revier: Der Rundgang durchs Wohnhaus der Familie Adenauer führt auch in die Küche.

Foto: Frank Homann

Die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus lud am Wochenende dazu ein, bei einer Themenführung in das Leben der beiden Wegbegleiterinnen einzutauchen.

"Emma und Gussie sind nun einmal zentrale Persönlichkeiten im Leben Adenauers, die jedoch oft im Hintergrund blieben", so die Besucherführerin Tatjana Eming. "Adenauer hat sein politisches Tun in der Öffentlichkeit stark von seinem Privatleben getrennt. Doch die beiden standen stets an seiner Seite und sind aus seinem Leben nicht wegzudenken."

An zentralen Stellen in der Ausstellung und im Wohnhaus gab Eming daher anhand zahlreicher Fotografien, Briefe und Dokumente Einblicke in das private und familiäre Umfeld des großen deutschen Politikers - stets interessant, abwechslungsreich und auf lebendige Art und Weise. Informationen zu Adenauers politischer Karriere, zum Haus und zur Stiftung kamen dabei ebenfalls nicht zu kurz.

Im Sommer des Jahres 1901 lernte Adenauer die junge Emma Weyer im Kölner Tennisclub "Pudelnass" kennen. Fasziniert von ihrer gegenseitigen Vorliebe für Kunst und Literatur, fanden die beiden schnell Interesse aneinander, und schon ein Jahr später machte Konrad seiner Emma bei einem Ausflug zum Rolandsbogen den Verlobungsantrag - er war 26, sie 22 Jahre alt.

Die Hochzeit folgte 1904. "Emma hat dem jungen Konrad als Nichte des Kölner Bürgermeisters den Weg in die Politik geebnet", erklärte Eming. "Ihr ist es zu verdanken, dass Adenauer in höhere gesellschaftliche Kreise fand." Das Glück sollte jedoch nicht lange währen: Nach einer Pilzvergiftung verstarb Emma im Jahr 1916 mit gerade einmal 36 Jahren.

Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Konrad, Max und Maria. Wenige Jahre später heiratete Adenauer erneut. Im Herbst 1919 nahm er die frühere Nachbarstochter Auguste Zinsser zur Frau. Ihre Liebe zu Natur und Musik brachte "Gussie" mit dem damaligen Oberbürgermeister von Köln zusammen. Aus anfänglichen Gesprächen übers Gärtnern entwickelte sich mit der Zeit ein immer vertrauteres Verhältnis.

Mit Paul, Charlotte, Elisabeth und Georg vergrößerten vier weitere Kinder die Familie, die sich 1937 endgültig in Rhöndorf niederließ. Doch auch Adenauers zweite Ehe endete tragisch: Nachdem sie im Zuge der Verfolgung durch die Nationalsozialisten einen seelischen Zusammenbruch erlitten hatte, beging Auguste 1944 einen Suizidversuch. Vollständig erholen sollte sie sich nie wieder - und so starb sie schließlich 1948, ein Jahr bevor Adenauer erster deutscher Bundeskanzler wurde. "Auguste war für Konrad eine starke seelische Stütze, vor allem in der NS-Zeit", so Eming. Nicht umsonst habe er damals in einem Brief geschrieben: Wenn Gussie nicht gewesen wäre, hätte er seinem Leben ein Ende bereitet, da es nicht lebenswert sei.

Die Gedenkstätte der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, Konrad-Adenauer-Straße 8c, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 16.30 Uhr geöffnet. An den Karnevalstagen (Weiberfastnacht, Karnevalssamstag, -sonntag und Rosenmontag) ist die Gedenkstätte geschlossen. Der Eintritt ist frei. Kontakt unter der Rufnummer 02224/921234.

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