Vorbericht „Shadowland 2 – The Next Adventure“ Abenteuer aus dem Schattenreich

BONN · Das Stück „Shadowland 2 – The Next Adventure“ kommt nach Düsseldorf und Essen. Der General-Anzeiger besuchte eine Vorpremiere im US-Bundestaat Connecticut, wo die "Shadowland"-Erfinder vom Pilobolus Dance Theatre ansässig sind.

 Pilobolus mit "Shadowland 2"

Pilobolus mit "Shadowland 2"

Foto: Beowulf Sheehan

Die entspannte Fahrt über den Highway führt durch eine sommerlich freundliche Gegend mit sattgrünen Wäldern, vorbei an großzügigen, hell gestrichenen Eigenheimen. Viele dieser Häuser sind umgeben von Rasenflächen, deren Größe ohne einen Sitz-Rasenmäher kaum zu bewältigen wäre. Das Landesinnere des US-Bundestaats Connecticut nördlich von New York ähnelt landschaftlich deutschen Mittelgebirgen. Im Winter wird hier Ski gelaufen, und im Sommer ist es ein Paradies für Naturliebhaber, die Ruhe schätzen.

In dem Örtchen Washington haben jene betuchten New Yorker ein Sommerhaus, die mit dem neureichen Gehabe in den Hamptons auf Long Island nichts zu tun haben wollen. Hier lebte einst auch der Dramatiker Arthur Miller mit Marilyn Monroe, und noch heute hat hier Autor Philip Roth ein Refugium. Im benachbarten Washington Depot ist auch das weltbekannte Pilobolus Dance Theatre, Erfinder der weltbekannten „Shadowland“-Produktion, ansässig.

Im nur wenige Meilen entfernten Städtchen Torrington präsentiert die US-Tanzkompanie im Warner Theatre die Premiere ihres neuen Stücks „Shadowland 2“, das ein neues Abenteuer aus dem geheimnisvollen Schattenreich verspricht und in Deutschland ab August unter anderem in Düsseldorf sowie Essen zu sehen sein wird.

Das Flair des zu Beginn des vorigen Jahrhunderts erbauten Theaters mit reichlich Stuck-Verzierungen und rot plüschigem Wohlfühl-Ambiente passt ideal zur märchenhaften Anmutung des Stücks.

Allerdings wird schnell deutlich, dass Pilobolus im Vergleich zu „Shadowland“ künstlerisch in eine weitere Dimension aufgebrochen ist. Zum Schattenspiel hinter den Projektionsflächen kommen jetzt noch Tanztheater-Szenen vor den Kulissen hinzu. Durch die erkennbar „reale Welt“ rückt das Geschehen jetzt noch näher an das Publikum heran und wirkt ungleich intensiver.

Eine Szene, die an den Charlie-Chaplin-Klassiker „Moderne Zeiten“ erinnert, eröffnet das Stück. An einem Förderband arbeiten roboterhaft menschliche Wesen und stapeln Schachteln. „Do Not Open the Boxes“ erklingt als musikalische Warnung. Ein Wärter und eine junge Frau beschließen, durch eine zarte Liebe ermutigt, aus dieser Tristesse auszubrechen und öffnen trotz des Verbots eine Schachtel. Gleißendes Licht erhellt das Schattendasein und sie entdecken die Fantasie in Form eines possierlichen Straußenvogels.

Der Verrat wird entdeckt, und eine abenteuerliche Flucht beginnt. Sie führt durch nächtliche Bar-Szenerien, europäische Hauptstädte, wobei die Tänzer mit akrobatischen Verrenkungen Wahrzeichen wie den Big Ben, den Eifelturm sowie das Kolosseum darstellen, aber auch Landschaften, die auf einer Schattenriss-Harley-Davidson durchstreift werden.

Vom Geist der Hippie-Ära inspiriert, gründete Robby Barnett im Jahr 1971 das Pilobus Dance Theatre, um neue Formen des Tanztheaters sowie des künstlerisch-kreativen Miteinanders zu erkunden. Weltruhm erlangte die Truppe 2006, als ein koreanischer Autohersteller Pilobolus-Tänzer engagierte, die die Umrisse eines neuen Automodell ausschließlich mit den Schatten ihrer Körper nachbilden sollten. 2009 entstand dann die erste abendfüllende Inszenierung „Shadowland“. Und weil der Schattenspiel-Zauber ohne Worte auskommt, konnten hunderttausende Zuschauer in 30 Ländern in Begeisterung versetzt werden.

Info:Shadowland 2, Düsseldorf, Capitol Theater, 2. bis 7. August / Essen, Colosseum, 30. August bis 4. September / Weitere Vorstelleungen 2017 in Aachen, Essen und Düsseldorf; www.bonnticket.de

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