Festival in Köln Festival Komponistin Unsuk Chin gewidmet

Köln · Das Kölner Festival „Acht Brücken“ widmet sich der Komponistin Unsuk Chin von der mehr als 15 Werke auf dem Programm stehen.

 Unsuk Chin spricht in der Philharmonie über ihre Musik.

Unsuk Chin spricht in der Philharmonie über ihre Musik.

Foto: Thomas Brill

Die 450.000 Euro, die die Stadt Köln dem Festival „Acht Brücken“ ab 2018 in Aussicht gestellt hat, seien ein „interessanter Betrag“, so Festivalleiter und Philharmonie-Chef Louwrens Langevoort. „Etwas weniger, als wir erhofft haben“, aber mit einem positiven Effekt: „Viele andere Institutionen geben jetzt mehr Geld!“ Das Programm der diesjährigen Ausgabe vom 28. April bis 7. Mai wird noch aus Rücklagen der KölnMusik mitbestritten. Und kann sich einmal mehr sehen und hören lassen. Das „Komponistenportrait“ wird Unsuk Chin gewidmet. Mehr als 15 Werke der 1961 in Korea geborenen Wahl-Berlinerin (seit 1988) stehen auf dem Programm. So etwa „Šu“, das die Bamberger Symphoniker unter der Leitung von Jakub Hrusa aufführen werden (30.4.) und das der Dirigent „unglaublich inspirierend“ findet. Sprach's und eilte zurück zur Probe für das abendliche Konzert mit dem WDR Sinfonieorchester, die er für eine Stippvisite bei der „Acht Brücken“-PK kurz unterbrochen hatte.

Das bot der Komponistin mehr Raum, ihre Musik vorzustellen: „,Šu' ist das erste Stück, in dem ich ein nicht-westliches Instrument verwende.“ Die chinesische Mundorgel „Sheng“ kenne sie seit ihrer Kindheit, rund 20 Jahre habe sie die Idee mit sich herumgetragen, sie aber erst in die Tat umsetzen können, als sie den Virtuosen Wu Wei kennenlernte. Er wird bei dem Werk von 2009 auch in Köln die Solistenrolle übernehmen. Außerdem bindet das Gürzenich Orchester Chins „Le silence des Sirènes“ in ein Programm rund um das Meer ein (7.5.). In einem anderen Beitrag erkunden François-Xavier Roth und sein Klangkörper die Sartory-Säle mit Philippe Manourys Raumkomposition „In situ“ (29.4.).

Studenten der Musikhochschule und der Studiomusikfabrik eröffnen das Festival am 28. April: Ab 18 Uhr bespielen sie den Lanxess Tower – zunächst den Vorplatz und das Erdgeschoss, später den 19. Stock. „Wir wollen ja immer neue Räume erschließen“, erklärt Langevoort, wobei die Tatsache, dass Lanxess zur Sponsoren-Riege gehört, sicher auch eine Rolle gespielt haben dürfte.

Der festliche Auftakt findet einen Tag später in der Philharmonie statt: Peter Eötvös dirigiert unter anderem seine Komposition „Halleluja – Oratorium balbulum“ (mit Matthias Brandt als Erzähler) und Charles Ives' selten aufgeführte 4. Sinfonie. Um die Trommelfelle des Publikums macht sich Louwrens Langevoort am 3. Mai Sorgen, wenn die Einstürzenden Neubauten in der Philharmonie ihre „Greatest Hits“ spielen. „Ich hoffe, dass die Ohren danach noch andere Musik hören können“, flachst er in Anspielung auf das brachiale Frühwerk der Band.

Zum „Acht Brücken“-Konzept gehören wie in jedem Jahr wieder Konzerte, für die kein Eintritt bezahlt werden muss, etwa in der „Acht-Brücken“-Lounge (im Festivalzelt im Rheingarten). Ebenfalls gratis: Am 1. Mai finden unter dem Motto „Freihafen“ den ganzen Tag Konzerte in der Philharmonie und im WDR Funkhaus statt, darunter Helmut Lachenmanns „...zwei Gefühle“, bei dem er selber als Sprecher mitwirken wird.

Sprache ist der rote Faden, der sich durch das Festival zieht, passenderweise gibt es dazu auch Auftritte von Saul Williams („MartyrLoserKing“), der zwischen HipHop und Poetry-Pop anzusiedeln ist.

Viele der Konzerte werden von WDR 3 übertragen und sind danach online als Stream abrufbar.

Alle Termine unter achtbruecken.de

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