Westwerk Corvey: 3D-Projekt für Kulturschatz in Höxter

Höxter · Ein Weltkulturerbe, das erst auf den zweiten Blick als solches zu erkennen ist: Das Westwerk des Klosters Corvey. Das Bistum Paderborn will das jetzt ändern. Ab 2019 sollen Besucher virtuell an die Hand genommen werden.

 Zwei Besucher gehen in die Abteikirche in Corvey.

Zwei Besucher gehen in die Abteikirche in Corvey.

Foto: Caroline Seidel/Archiv

Besucher des Weltkulturerbes Corvey im ostwestfälischen Höxter sollen ab 2019 mit virtuellen Hilfsmitteln in die frühmittelalterliche Geschichte des Ortes eintauchen können. Das Bistum Paderborn und die Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus stellten am Montag Pläne dafür vor. Die kulturell interessierten Besucher sollen in zwei Jahren mit 3D-Brillen die einst farbenprächtige Gestaltung des Kirchenraums aus dem 9. Jahrhundert bestaunen. Der heute baufällige Johannischor hatte ursprünglich rote Stützen und Stuckfiguren. Die Hauptkosten trägt dabei das Bistum Paderborn mit rund 2,5 Millionen Euro. Insgesamt sollen vier Millionen Euro in das Projekt fließen.

Das Bistum engagiert sich finanziell, weil die mit 164 Seelen sehr kleine Kirchengemeinde die Kosten alleine nicht stemmen kann. "Dieser Ort ist einer der ältesten Klostergründungen in Westfalen. Hier können sie die Geschichten einatmen", sagte der Generalvikar des Erzbischofs von Paderborn, Alfons Hardt, bei der Vorstellung der Pläne. Für das Bistum sei Corvey ein ganz entscheidender Erinnerungsort.

Neben dem 3D-Projekt werden Teile des Mauerwerks aufwendig restauriert. Hier laufen gerade die vorbereitenden Arbeiten. "Das Westwerk hat gerade die Anmutung einer Baustelle, aber das soll sich ändern", sagte Prof. Christoph Stiegemann, der das Projekt für das Bistum leitet. Ein weiterer Höhepunkt soll eine Projektionsfläche aus Glas werden, die das alte Westwerk von der später gebauten Barock-Kirche trennen soll. "Besucher gehen durch das dunkle Westwerk bislang bis direkt in die Kirche. Sie missachten das eigentliche Weltkulturerbe", sagte Stegemann. Die "intelligente" Glaswand zeigt auf Knopfdruck einen rund zehn Minuten langen Film über die Geschichte des Westwerks, für die über 100 Besuche aus den damaligen Herrschaftshäusern belegt sind.

Zum Welterbe gehören seit 2014 eine ehemalige Klosteranlage im Besitz des Herzogs von Ratibor sowie das Westwerk als Teil der Gemeindekirche.

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