Konzert wie eine Gospel-Messe Sam Smith begeistert in Kölner Kulturkirche

Köln · Sam Smith gibt in der Kölner Kulturkirche feine Kostproben aus der neuen CD. Sein musikalisches Markenzeichen ist seine gefühlvoll intonierende Stimme.

 Besinnlicher Abend: Sam Smith in der Kölner Kulturkirche. FOTO: BRILL

Besinnlicher Abend: Sam Smith in der Kölner Kulturkirche. FOTO: BRILL

Foto: Thomas Brill

Noch vor dem Promi-Publikum bei der Bambi-Verleihung in Berlin, hatten WDR2-Hörer die Gelegenheit, Sam Smith auf der Bühne zu erleben. Es war ein ganz besonderes Konzert, denn der britische Superstar trat gleichsam zum Anfassen im intimen Ambiente der Kölner Kulturkirche auf. Mit seinen Songs, davon die Hälfte vom neuen Album „The Thrill of It All“, verführte er rund 450 Fans mit Losglück zunächst zum andächtigen Zuhören, ehe sie dann immer wieder in euphorische Begeisterung ausbrachen. Mit „The Thrill of It All“, das vor rund zwei Wochen als Nachfolger seines Solo-Debüts „In the Lonely Hour“ veröffentlicht wurde, konnte sich das 25-jährige Ausnahmetalent des „Blue-eyed Soul“ jeweils an die Spitze der Charts in England und den USA setzen.

Mit „Lay Me Down“ eröffnete Samuel Frederick Smith, so wie er mit vollem Namen heißt, das Konzert, bei dem er von einer kleinen, feinen, Akustik-Band samt dreistimmigem Chor begleitet wurde.

Sein musikalisches Markenzeichen ist seine gefühlvoll intonierende Stimme, mit der er jeden einzelnen Ton ganz bewusst setzt und dabei dennoch nach überwältigender Emotionalität klingt. Einzigartig ist seine Art zu Phrasieren, intuitiv und doch kunstvoll dehnt er Silben und gelangt mit seiner musikalischen (Be-)Sinnlichkeit auch schon mal an den Rand der Rezitation. Aber es gibt auch spannende Brüche, etwa wenn er abrupt Tonlagen wechselt, in hohen Lagen seine Verletzlichkeit offenbart, aber ansonsten mit kräftiger Intonation auch Zuversicht verströmt.

So besitzt „Burning“ die konzentrierte Innerlichkeit eines Gebets und ähnlich wie schon zuvor bei „I'm Not the Only One“ entwickelt sich auch bei „Like I Can“ durch das rhythmische Klatschen der Fans in der Kirche die Atmosphäre einer veritablen Gospel-Messe. Anschließend wird es mit „Latch“, dem Cover aus der Disclosure-Ära, wieder meditativ andächtig. Bei „Stay With Me“ erhebt sich das Publikum aus den Kirchenbänken und winkt enthusiastisch, gleichsam als hoffe es auf eine Art Schlusssegen. Mit „Too Good at Goodbyes“ demonstriert Smith, dass er auch dramaturgisch die Kunst des Abschiednehmens beherrscht.

Dieses Konzert sei eine besondere spirituelle Erfahrung gewesen, die er niemals vergessen werde, erklärte er bewegt. Das frenetisch applaudierende Publikum, das gerade eines der Pop-Konzert-Höhepunkte des Jahres erlebt hat, dürfte sicherlich genauso empfunden haben.

Anlässlich seiner World Tour tritt Sam Smith am 28. April 2018 in der Kölner Lanxess Arena auf.

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