Deutschland sagt Sorry Wenn Nahles und Gauck Sorry sagen

BONN · Das Bundesministerium für Soziales und Arbeit sagt Sorry. Man höre und staune. Wofür das denn – für Hartz-IV, ALG I und II, den Niedriglohnsektor oder die Altersarmut? Im Grunde genommen für alles. Das Nahles-Ministerium entschuldigt sich bei den Bürgern für die Agenda 2010. Vermeintlich.

 Der Screenshot zeigt die gefälschte Homepage.

Der Screenshot zeigt die gefälschte Homepage.

Foto: dpa

Im Video auf der Homepage www.deutschland-sagt-sorry.de heißt es, man wolle trotz aller ökonomischen Erfolge der Agenda „an all diejenigen erinnern, die durch diese Reformen benachteiligt, vernachlässigt und ausgegrenzt wurden“. Denn der wirtschaftliche Aufschwung des Landes konnte nur gelingen, weil wir dafür „persönliche Tragödien“ in Kauf genommen haben, betont ein Sprecher.

Nun sei es an der Zeit, den Leidtragenden der Agenda 2010 Dank auszusprechen, denn „ihre Opfer und Entbehrungen“ sollen nicht vergessen sein. Die Geschichten der Geschädigten liefert die Webseite gleich mit. Jenny, Hüseyin, Marco, Kerstin und andere Reformverlierer berichten über Sanktionen und Stigmatisierung, Willkür im Jobcenter, Existenzängste und Depressionen.

Auf der Seite kann jeder Agenda-Betroffene sein eigenes Trauma mit der Reform mitteilen, und noch besser: ein Formular ausfüllen, um ein handsigniertes Entschuldigungsschreiben von Bundespräsident Joachim Gauck zu erhalten, der Schirmherr der Initiative sei.

Diese ist allerdings ein Fake und stammt gar nicht vom Ministerium. Die PR-Agentur „Die Populistinnen“ hat mit dem Künstlerkollektiv „Peng“ und dem Schauspiel Dortmund die gefälschte Webseite als Satirebeitrag ins Netz gehoben.

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