"Die Höhle der Löwen" Warum zugesagte Deals am Ende doch noch platzen

Bonn · In der "Höhle der Löwen" geht es um viel Geld, das Gründer von den Löwen für ihr Unternehmen wollen. Doch immer wieder kommt es dazu, dass bereits zugesagte Investitionen dann doch noch platzen. Die Löwen verraten, woran das liegt.

Sie haben in der Regel gerade einmal rund zwei Stunden Zeit, in der sie die Löwen überzeugen müssen: Bei "Die Höhle der Löwen" buhlen Start-up-Unternehmer um die Gunst und damit auch das Geld der Investoren Judith Williams, Jochen Schweizer, Frank Thelen, Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel. In der Vox-Sendung werden dann meist jedoch nur 15 bis 30 Minuten gezeigt. In der Regel geht es um viel Geld, mit dem die Gründer ihre Ideen umsetzen wollen. Dafür geben sie Anteile an ihrem Unternehmen an die investierenden Löwen ab.

Doch immer wieder kommt es vor, dass bereits zugesagte Investitionen am Ende dann doch nicht zustande kommen. Denn in der eigentlichen Prüfung nach der Sendung, der sogenannten Due Diligence, stellt sich dann heraus, dass Investor und Gründer doch verschiedene Ideen davon haben, wie es mit dem Startup weitergehen soll - und der Deal platzt.

Jochen Schweizer über verschiedene Formen von Unwahrheit

"Ein in der Sendung gemachter Deal kann im Nachhinein nicht zustande kommen, wenn sich aus der Due Diligence für mich als Investor Erkenntnisse ergeben, die negativ sind", sagte etwa Investor Jochen Schweizer auf Anfrage des GA. Nach der Erfahrung des Unternehmers und Extremsportlers würden er und seine Mit-Juroren leider relativ häufig auf verschiedene Formen von Unwahrheit treffen. "Die erste mildeste Form: Wir finden etwas sehr Negatives heraus, dass dem Gründer selbst nicht einmal bewusst ist. Zum Beispiel, dass sein Produkt gegen ein gültiges Patent eines Wettbewerbers verstößt oder er nicht im Besitz erforderlicher Rechte ist. Dies lässt sich in manchen Fällen heilen und es kommt doch noch ein Deal zustande", so Schweizer.

Den zweiten Grund, der gegen einen Deal spreche, nennt Jochen Schweizer "passive Unwahrheit": "Der Gründer weiß um eine bestimmte Sache, zum Beispiel am Jahresende wird ein Kredit fällig oder die Firma ist massiv überschuldet, aber er hat es nicht gesagt." Die dritte Form nennt Schweizer "aktive Unwahrheit". Das heißt: Der Gründer behaupte etwas, von dem er wisse, dass es schlicht gelogen ist. "Zum Beispiel, dass er die unbefristeten, unlimitierten Vermarktungsrechte an einer Idee oder einem Produkt besitzt."

Laut Schweizer seien in der Vergangenheit auch Deals geplatzt, weil sich der Gründer schlicht nicht mehr an vereinbarte Zusagen halte. "Zum Beispiel will er statt der vereinbarten 25,1 Prozent für die gleiche Investitionssumme plötzlich nur noch 15 Prozent Geschäftsanteile abgeben."

Wenn die gemeinsame Ausrichtung nicht passt

Schließlich gebe es noch den Fall, dass sich Gründer und Investor nicht auf eine gemeinsame Ausrichtung einigen könnten und man gemeinsam beschließt, dass eine Beteiligung nicht zustande kommt. "Ungeachtet dessen ist meine Intention immer, den in der Sendung vereinbarten Deal auch abzuschließen, was in vielen Fällen auch so stattfindet", so Schweizer.

In "Die Höhle der Löwen" hat Jochen Schweizer nach eigenen Angaben bisher in knapp zwei Dutzend Start-Ups mit einem insgesamt siebenstelligen Investitionsvolumen investiert. "Darüber hinaus stehen ich und mein Team vielen Gründern beratend zur Seite oder es entwickelt sich eine Unternehmenskooperation."

Ralf Dümmel schlägt am häufigsten zu

Zu einem der spendabelsten Investoren der aktuellen Staffel entpuppt sich derweil Ralf Dümmel. Von insgesamt 15 zugesagten Deals kamen bisher nur zwei nicht zustande, mit einem Gründer steht der Hamburger Investor noch in Verhandlungen. Auch wenn der eine oder andere Deal im Nachhinein platzt, zeigt sich Dümmel durchaus zufrieden mit seinen Abschlüssen in der VOX-Sendung: "Insgesamt konnte ich ich rund 86 Prozent der Deals, die ich in der Show gemacht habe, zum Abschluss bringen – eine Quote, auf die ich schon stolz bin." Dümmel schlägt nach eigenen Angaben vor allem bei Produkten zu, die nach seiner Meinung nach ein großes Marktvolumen haben und möglichst eine große Zielgruppe ansprechen.

Zurückhaltender präsentiert sich da der zweite neue Löwe, der erst seit dieser Staffel dabei ist. Carsten Maschmeyer schlug bisher nur vier Mal zu – bei Limberry, Blufixx, Lizza und Gloryfy. Einer der Deals platzte jedoch. Und bei Gloryfy sei man derzeit noch in Gesprächen, teilte sein Unternehmen auf GA-Anfrage mit. Nachdem sich Frank Thelen entschlossen habe, das Investment nicht weiter zu verfolgen, befinde sich Maschmeyer und sein Team mit Gloryfy unbreakable weiter in Verhandlungen und bereits in der Due-Dilligence-Prüfung. "Die Gespräche sind weit fortgeschritten, eine Absichtserklärung wurde schon unterzeichnet", teilte Maschmeyer schriftlich mit.

Mal sehen, bei wie vielen Deals in der aktuelle Staffel die Löwen noch zubeißen werden - und bei wie vielen am Ende dann tatsächlich das zugesagte Geld auch fließen wird.

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