Frauen-Power und "Tinder für Essen" Unternehmer-Duo schlägt Deal bei "Höhle der Löwen" aus

Bonn · Sechs Produkte und drei Deals - die neueste Folge der "Höhle der Löwen" endet mit einer Überraschung, als der angebotene Deal ausgeschlagen wird. Außerdem bringt eine undurchdachte Idee Frank Thelen in Rage.

"Tinder für Essen", "Nomophobie", "Rubber Büx", "Fried Elements", "Rasenreich" und "Bone Brox" - die Namen der Geschäftsideen der neuesten Folge der aktuellen Staffel "Die Höhle des Löwen" sorgen für reichlich Verwirrung. Aber nicht nur die ungewöhnlichen Namen sorgen bei den Investoren für Irritationen. Auch in "Hoffnung", so Frank Thelen, will er nicht investieren, sondern lieber in konkrete Zahlen. Zwei Konzepten fehlen dabei nach Urteil der Löwen eindeutig die konkreten Berechnungen.

Tinder für Essen bei "Foodguide"

Als Tinder für Essen beschrieben die Mitt-Zwanziger Finn Fahrenkrug und Malte Steiert ihre neue App. Mit der App "Foodguide" wird ausgehend vom Standort des Nutzers ermittelt, welche Gerichte es in welchen Restaurants in der Nähe gibt. Die Bilder der Gerichte mit Preisangaben und dem Namen und Ort des Restaurants werden dabei von anderen Nutzern hochgeladen. Sie werden dem Nutzer bei seiner Suche wie bei der App Tinder angezeigt und er kann sich durch das Wischen nach Rechts oder Links dafür oder dagegen entscheiden. Über die App kann zudem ein Tisch in dem favorisierten Restaurant reserviert oder Essen nach Hause bestellt und bezahlt werden.

Die zwei jungen Männer nahmen Judith Williams zu einer Reise nach Paris mit, samt Wanderrucksack zum Umschnallen und einem aufgebauten Restauranttisch. Dass das Thema Essen die sozialen Netzwerke mit beherrscht, haben die beiden Gründer erkannt, die seit 2014 an ihrer Idee arbeiten. Umsätze machen beide mit der App durch die Zusammenarbeit mit der Gastronomie, die wiederrum von der App profitiert.

Die Löwen überzeugt die App und der Auftritt der zwei Unternehmer. Die beiden wollen für 450.000 Euro 15% des Unternehmens abgeben. Obwohl auch Carsten Maschmeyer anmerkt, dass beide noch durchaus chaotisch wirken, erklärt er sich bereit, sie "an die Hand" zu nehmen. Für 450.000 Euro verlangt er allerdings 31,6% des Unternehmens. Nach einer kurzen Beratung nehmen die beiden Gründer den Deal an - der mit einem Glas Rotwein gefeiert wird. "Das ist Johannesbeersaft!" merkt Maschmeyer zwar etwas enttäuscht an, das kann die Freude über den Deal aber nicht trüben. "Krass!" und "total überwältigt" kommentiert Malte Steiert den Erfolg.

Exkurs: Boot-Camp für Food-Start-Ups

In einem kleinen Exkurs führte Frank Thelen zu einem Boot-Camp für alle sieben Food-Start-Ups, die er bisher finanziert hat. Die Jung-Unternehmer tauschten sich auf Mallorca über Probleme und Ideen aus und nahmen eine wichtige Botschaft vom Bonner Investor mit: "Spaß haben!" Denn neben der Arbeit, so Thelen, muss auch Zeit für Reflexion und Entspannung bleiben. Daher dürfen seine Schützlinge die neuerste Wassersport-Technik im Meer ausprobieren und einen Tag durchatmen.

"Fluxport" für kabelloses Handy-Laden

In ihre Idee "Fluxport" haben Sener Abanozoglu und sein Geschäftspartner Nejmettin Cinar bereits eine Million Euro selbst investiert: Das beiläufige Smartphone-Laden ohne Ladegerät oder Kabel. Auch eine App haben beide bereits entwickelt und einige der kabellosen Ladestationen in Cafés installiert. Die Smartphones sollen so in Zukunft durch das Auflegen auf die in Tischen integrierten Stationen geladen werden. Dafür wollen beide eine Million Euro für 10% des Unternehmens. Obwohl sie von sich sagen, mit ihrer Idee "weltweit die einzigen" zu sein, relativiert Maschmeyer schnell, indem er die mangelnde Verbreitung der Geräte kritisiert.

Frank Thelen hingegen ist sauer: Ein "ganz ganz schwacher Auftritt" und "Bullshit" urteilt er. Auch die anderen Löwen vermissen einen konkreten Zukunftsplan der beiden Gründer, so dass am Ende kein Deal angeboten wird. Beide Kandidaten zeigen sich jedoch optimistisch, was die Zukunft angeht.

Festival-Hose "Rubber Büx"

Die 50-jährige Angelika Hansen aus Bremerhaven hat sich nach einem Burn-Out entschieden, eine eigene Idee in die Tat umzusetzen. Angestoßen durch die Festival-Besuche ihres Sohnes und mitfinanziert durch ihre Mutter bietet sie "Rubber Büx" an: Latz-Hosen für Festival-Besucher, die mit Lackstiften selbst verziert werden können. "Unikate" ist das Stichwort der motivierten Unternehmerin. Für 20.000 Euro bietet sie 25% ihres Unternehmens an.

Carsten Maschmeyer und Frank Thelen ist das Thema des Festivals zu fremd, auch Ralf Dümmel lehnt ab. Judith Williams und Dagmar Wöhrl sind jedoch begeistert von der Idee und der gelebten "Frauen-Power". Sie wollen viel Zeit und 20.000 Euro für 51% des Unternehmens investieren; wobei für jede verkaufte Hose ein kleiner Betrag an eine Stiftung zur Unterstützung von Frauen gehen soll. Das ruft bei Angelika Hansen große Freude hervor. Sie ist begeistert, dass nicht nur die Idee, in der ihre mittlerweile verstorbene Mutter investiert hat, gefördert wird, sondern auch davon, "noch was Gutes damit tun" zu können.

Exkurs: Baby-Spa

In einem weiteren Exkurs der Sendung wird auf den Baby-Spa zurückgeblickt, den Judith Williams in der fünften Folge mit einem Deal bedachte. Der Spa in Düsseldorf, der sich ganz dem Wohl der Säuglinge verschrieben hat, ist mittlerweile um zwei Mitarbeiterinnen gewachsen. Auch Baby-Öle sind mittlerweile auf den Markt gebracht worden, eine ganze Kosmetik-Reihe ist geplant. Die Gründerinnen und Judith Williams sind begeistert von den Fortschritten.

"Fried Elements" zum Tür-Heben

Der Name "Fried Elements" sorgte bereits vor dem Auftritt von Vater und Sohn, Carsten und Walter Fried, für Verwirrung. "Frittierte Elemente?" Nein, der Familienname ist für ein Produkt verwendet worden, was aus zwei Teilen besteht: Einem Hebebügel und einer Zentrierhülse. In einer Demonstration zeigen beide Unternehmer, wie man mit dem Hebel eine Tür aushebt und dank der Zentrierhülse wieder einfach einsetzen kann. Zur Unterstützung dieser Idee wollten sie 100.000 Euro für 10% des Unternehmens.

Ein großes Manko ist bislang die fehlende Werbung, wie Carsten Fried schnell eingesteht. Besonders in die Werbung und das Marketing wollen dann mit Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel gleich zwei Löwen investieren. Das Vater-Sohn-Gespann entscheidet sich allerdings für das Angebot von Ralf Dümmel für 100.000 Euro für 25,1% des Unternehmens.

"Rasenreich"-Fußbälle für spezielles Training

Nikolas Pöschel und Johannes Anderl bieten Fußbälle in ungewöhnlichen Formen an: beispielsweise in Pillen-Form und herzähnlicher Form. Diese Formen dienen dazu, dass die Spieler weniger Kontrolle über den Ball ausüben können und das wiederum stärke, so die Unternehmer, Koordination und Technik. Für ihre Idee möchten sie ein Investment von 80.000 Euro für 20% ihres Unternehmens.

Allerdings haben beide innerhalb von drei Jahren nur 300 Bälle dieser Art verkauft. Diese Zahlen machen die Löwen stutzig. Während Dümmel anmerkt, ein erfolgreiches Konzept hätte sich bei sieben Millionen Fußballern in Deutschland sicher rumgesprochen, sieht Thelen das ganze eher als Nischen-Produkt an. Auch die anderen Löwen können nicht überzeugt werden, so dass es am Ende keinen Deal für die beiden Österreicher gibt.

"Bone Brox" als Oma´s Super-Food

Knochenbrühe - ein denkbar einfaches Rezept und auch für Konrad Kaspar und Jin-Woo Bae das Gericht, das man zu sich nimmt, wenn man krank ist. Allerdings wollen beide mit ihrer Idee die gesunde Wirkung der Brühe im Alltag integrieren. Dafür verkaufen sie Brühe, die 18 Stunden lang gekocht wird und von Bio-Weide-Rindern stammt.

Die Brühe hat ihren Preis, wie die Löwen richtig anmerken. Allerdings überzeugt sowohl der Geschmackstest als auch das Konzept der beiden Männer. Sie wollen "ethisch korrekt" bleiben und in den nächsten Jahren in ganz Europa ihre Brühe anbieten. Diese ersetzt in einem Pop-Up-Store in Berlin bereits mit Zutaten wie Ingwer und Kokosöl den Kaffee-To-Go als gesunde Alternative. Außerdem ist sie bereits in über 100 Einzelhandel-Läden verfügbar.

Statt den 350.000 Euro für 10% der Firma bieten Maschmeyer und Dümmel als Duo allerdings 350.000 Euro für 30% an. Nach einer kurzen Beratung schlagen die Beiden den Deal überraschend aus. Da 30% des Unternehmens ihnen zu viel sind, wollen sie es lieber auf eigene Kraft schaffen. Sie sind aber dennoch zufrieden mit der Erfahrung, in der Sendung gewesen zu sein und hinterlassen überraschte Löwen.

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