Nichts geht mehr So gut ist der neue Stuttgarter Tatort "Stau"

Bonn · Der Stuttgarter Tatort "Stau" ist ein guter Krimi und eine absurde Charakterstudie - mit einem entsetzlichen Ende. Eine Kritik von GA-Redakteur Christoph Meurer.

 Thorsten Lannert (Richy Müller) verhört Tina Klingelhöfer (Susanne Wuest) und Tochter Miris (Anastasia Clara Zander).

Thorsten Lannert (Richy Müller) verhört Tina Klingelhöfer (Susanne Wuest) und Tochter Miris (Anastasia Clara Zander).

Foto: SWR/Alexander Kluge

Im Stau, diesem zivilisatorischen Ausnahmezustand, offenbart der Mensch seinen wahren Charakter. Aber ist er auch willens einzugestehen, ein Mörder zu sein? Die Stuttgarter Tatort-Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) haben jedenfalls nur im abendlichen Verkehrsinfarkt die Chance, ihren aktuellen Fall aufzuklären.

In einer Wohngegend liegt ein Mädchen tot am Straßenrand. Es könnte durch einen Unfall oder einen Mord ums Leben gekommen sein. Allerdings ist der einzige Zeuge ein dreijähriger Junge, der das Geschehen von einem Fenster aus beobachtet haben will. Dennoch steht schnell fest: Der Täter kann nur im Stau stehen. In diesem trifft Kommissar Lannert auf ein Sammelsurium von Typen mit Problemen: in der Ehe, im Beruf, bei der Kindererziehung, mit der Gesundheit. Genervt sind aller gleichermaßen - ebenso wie die Streifenpolizisten, die an unzähligen Autos nach Spuren suchen müssen. Als im Pulk dann die Runde macht, dass die Ordnungshüter den Stau künstlich aufrechterhalten wollen, um den Täter zu finden, bricht fast eine Meuterei los.

Die Produktion war aufwendig. Die Stauszenen wurden in einer Messehalle in Freiburg gedreht, wo nach Angaben der Macher mit 100 Meter Mauer und 80 Meter Bluescreen eine verkehrs- und wetterunabhängige Kulisse für 13 Drehtage entstand. Herausgekommen ist einerseits ein guter Krimi mit souveränen Ermittlern. Andererseits erwartet den Zuschauer eine absurde, mitunter witzige Charakterstudie. Schließlich hat aber niemand mehr etwas zu lachen. Dafür endet die Folge zu entsetzlich.

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr.

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