Vielfältige Produkte Pferde und Pferdeschwänze in der Höhle der Löwen

Bonn · Mit vier erfolgreichen Pitches können Unternehmensgründer in der sechsten Folge der aktuellen "Die Höhle der Löwen" Staffel glänzen. Dazu gehört der Push Up für Haarzöpfe, sowie eine intelligente Steckdose.

Für die fünf Juroren schien die sechste Folge der vierten Staffel "Höhle der Löwen" recht erfolgreich: Vier Deals wurden abgeschlossen, nur zwei Gründer-Teams mussten ohne Investment wieder nach Hause gehen. An Kreativität und Vielfalt mangelte es nicht: Neben dem Pony Puffin waren alternative Hufeisen, Öl zum Pizzawürzen, eine intelligente Steckdose, ein Fitnessgerät zum Mitnehmen und ein Service, der seinen Kunden den Behördengang erspart mit dabei.

Pony Puffin

"Ich habe das Beautyprodukt erfunden, auf das die Frauen gewartet haben", versprach Elena Musiol (33) aus Berlin. Auf den ersten Blick wirkte ihr Produkt unscheinbar: ein kleines, rosafarbenes Etwas, das erst einer Erklärung bedarf. "Mein Ziel ist es, Frauen einen dicken, gepushten und fülligen Pferdeschwanz zu ermöglichen und das unabhängig von ihrer Haarstruktur", sagte die PR-Fachfrau.

"Ich habe sehr dünne Haare. Früher habe ich immer die Mädchen beneidet, die einen dicken Pferdeschwanz hatten." Um sich und anderen Menschen mit ihrem Problem zu helfen, erfand sie den Pony Puffin. Das "Ponytail Shaping Tool" wird mitten im Zopf platziert, richtet ihn so auf und macht ihn füllliger. "Jetzt habe ich endlich den Pferdeschwanz, den ich mir immer gewünscht habe", freute sich Musiol.

Die Angebote

Frank Thelen, der sich offenbar nicht mit Frisuren auskannte, kommentierte: "Ich mag blonde Haare. Dieser Ponyschwanz hat mich noch nie in der Dicke bewegt", für diesen Pitch war er raus. In den vier Monaten, die das Produkt auf dem Markt war, hat es einen Nettoumsatz von 2700 Euro eingebracht. Ralf Dümmel wie auch Judith Williams sahen noch viel mehr Potential: Beide boten die gewünschten 65.000 Euro für 49 Prozent des Unternehmes und stritten sich regelrecht um den Zuschlag.

"Das ist mein Produkt. Sie haben ein Haarprodukt, was man man millionenfach verkaufen kann", sagte Williams, die ein Beatuy-Imperium mit über 1000 eigenen Produkte aufgebaut hat. Am Ende entschieden sich Elena und ihr Mann Julian Musiol für Williams, woraufhin Dümmel sichtlich angesäuert mit beiden Händen den pinken Pony Puffin zerknetete.

Mioolio

Luigi Stella (41) und Taner Gecer (39) aus Düsseldorf sind beste Freunde, verbunden durch "die Liebe zur Pizza", so Stella. Seine Eltern kamen als Einwanderer nach Deutschland, "konnten kein Deutsch, aber konnten Pizza". Und so entdeckte der Pizzabecker und ehemalige Vertriebsleiter eine Marktlücke: Knoblauch- und Chiliöl in kleinen Plastiktütchen, mit der man Pizzen verfeinern kann.

Über 700 Millionen Tiefkühlpizzen werden jährlich in Deutschland verkauft. "Mioolio verleiht der Tiefkühlpizza den authentischen Geschmack einer frischen Pizza", versprach Gecer. 50.000 Euro, ein Jahr Arbeit und ihre Jobs haben sie geopfert, um Mioolo (Sprich "Mi-Olio) zu entwickeln. Für 15 Prozent Firmenanteil wollten sie im Gegenzug 30.000 Euro haben.

"Wir wissen, wir haben hier keine neue Raketentechnik erfunden, aber eine Marktlücke", sagte Gecer. "Und mit einem Löwen an Bord werden wir abgehen wie eine Rakete." 19 Cent kostet ein Beutel im Supermarkt, in zwei Monaten hatten sie 50.000 Stück verkauft.

Die Angebote

"Das riecht nach Rakete", meinte Judith Williams, als sie das Öl probierte und bot, was sich Stella und Grecer gewünscht hatten. Dagmar Wöhrl, die bei Restaurantbesuchen eigene Chilis zum Verfeinern mitbringt, bot sogar 40.000 Euro, allerdings für 25,1 Prozent. Dümmel erwartete "einen Riesenmarkt" für das Produkt und bot 30.000 für 25,1 Prozent.

Stella und Gecer hatten sich entschieden: Sie gingen mit Ralf Dümmel, denn es ging ihnen nicht um Geld oder Prozente: "Hammer, das ist ein Gefühl, das knallt. Das ist der Löwe der Löwen", sagte Stella begeistert.

Hufeisen und Steckdosen

Goodsmith

"Wir werden eine Revolution im Reitsport entfachen", war sich Simon Salowsky (25) sicher. Er und sein Freund Bennet Klein (22) glaubten den "innovativsten Hufschutz der Welt" erfunden zu haben. Hufeisen seien starr, unbeweglich und schlecht für die Pferde. Mit ihrem flexiblen, abnehmbaren Hufschutz haben sie "ein 2000 Jahre altes Problem" gelöst, so Klein.

Mit 79 Euro kostet ein einzelner Goodsmith zwar mehr als doppelt so viel wie ein normales Hufeisen, dadurch, dass er aber nur bei Bedarf getragen werden muss, soll er auch 12 Monate halten. Im Vergleich: ein Hufeisen muss alle sechs bis acht Wochen gewechselt werden. Devil stand für ihr Produkt Modell: Das Pferd führte den Goodsmith live im Studio vor.

"Das ist wie ein maßgeschneiderter Schuh, nur für ein Pferd", stellte Williams fest. Aber auch Devil konnte die Juroren nicht überzeugen, ein Angebot zu machen. Zu abgeschreckt waren sie von der laut Wöhrl konservativen Reiterlobby.

Parce

Technisch wurde es bei den drei Freunden Eugen Pflüger (42), Nikolaj Klebert (32) und Malte Janduda (29). Mit ihrem intelligenten Zwischenstecker namens Parce Plus lassen sich Geräte an- und ausschalten, auch wenn es keine "smarten" Geräte sind. Einen schmerzhaften Rückschlag hatten sie bereits hinter sich: Die erste Generation ihrer Stecker mussten sie vollständig zurückrufen und das nach drei Jahren Arbeit.

Das Besondere: Im Gegensatz zu herkömmlichen Steckern arbeitet Parce nicht mit Bluetooth, sondern mit WLAN. Gesteuert wird es über den in Handy integrierten Sprachassistenten. Der Reichweite sind damit keine Grenzen gesetzt.

Die Angebote

Bei Stichwörtern wie Cloudservice, Blockchain und Apple-Android-Inkompabilität waren die Löwen raus - bis auf Frank Thelen. Der Bonner verhandelte hart mit den drei Gründern. Für 500.000 Euro wollten sie ursprünglich 10 Prozent der Firmenanteile abgeben. Da noch weitere Personen an dem Unternehmen beteiligt waren, gehörten ihnen ohnehin nur 72 Prozent. Für eine halbe Million verlangte Thelen allerdings 25 Prozent.

Am Ende einigten sie sich auf 400.000 Euro Cash und 100.000 Euro in Serverleistungen für 15 Prozent. Die Konkurrenz aus dem Ausland sei allerdings groß, mahnte Maschmeyer und so sagte Thelen: "Dann freue ich mich, mit euch mit den anderen Haien zu schwimmen und hoffe, dass wir ein bisschen schneller und intelligenter sind. Das ist durchaus eine große Herausforderung."

Fitnessgerät und Abholservice

Sywos

Familie Goehringer hatte eine Vision: "Always fit, everywhere - immer fit, überall", sagte Tochter Ariane. Für ihr leichtes, portables Fitnessgerät suchten sie 100.000 Euro für zehn Prozent. Ihr Sywos One lässt sich leicht transportieren und soll seinen Benutzer so auch auf Reisen oder im Büro fithalten. Mit nur einer Übung könnte man gleichzeitig gegenüberliegende Muskelpartien trainieren - Das sei einzigartig.

Die Angebote

Wöhrl, selber Leiterin eines Familienunternehmens, machte ein Angebot für das Sywos (Symmetrical Work Out System): 100.000 für 15 Prozent. Ihr einziger Konkurrent, Ralf Dümmel, sah eine ganze Reihe weiterer Fitnessprodukte wie Trainingspläne, Poster und DVDs, wollte dafür aber 20 Prozent haben. Am Ende entschieden sich Ariane, Rainer und Sandra für Wöhrl.

erledigungen.de

Der 25-jährige Sebastian Simon (25) kam in die Höhle der Löwen, zog eine Nummer wie im Bürgeramt und setzte sich hin ohne etwas zu sagen. Mutig, aber es half seinem Argument: "Wartezeit ist verlorene Zeit" und nervt. Über 100 Millionen Wartestunden würden Deutsche jährlich verschwenden. Deswegen gründete er die Website erledigungen.de, auf der man Menschen buchen kann, die Behördengange für andere übernehmen.

"Sie haben einen neuen Beruf kreiert, die Erlediger", lobte Löwe Carsten Maschmeyer. Zu einem Angebot konnte er sich - wie auch die anderen Löwen - aber nicht durchringen. Zu gering sei der Gewinn bisher gewesen.

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