Neue Krimi-Staffel im ZDF Morde wie Kunstwerke

Saga Norén, die kühle Kommissarin aus Malmö, ermittelt wieder: Ab Sonntag zeigt das ZDF die fünfteilige Serie „Die Brücke – Transit in den Tod III“.

 Polizistin Saga Norén, gespielt von Sofia Helin, ermittelt wieder in einer grausamen Mordserie.

Polizistin Saga Norén, gespielt von Sofia Helin, ermittelt wieder in einer grausamen Mordserie.

Foto: ZDF und Carolina Romare

Die Krimis aus Skandinavien machen selten den Eindruck, als wären sie vom Fremdenverkehrsamt gesponsert worden. Über Wallander, Kommissarin Lund oder Saga Norén aus der TV-Serie „Die Brücke – Transit in den Tod“ scheint kaum die Sonne. Die Farbe ihres Lebens ist ein dunkles Grau, ihr Alltag erscheint zutiefst trostlos und deprimierend. Und dennoch unglaublich faszinierend – zumindest für den Fernsehzuschauer.

Ab Sonntag zeigt das ZDF die dritte Staffel der „Brücke“, in der Saga Norén (Sofia Helin), Ermittlerin bei der Polizei in Malmö, erneut mit einer brutalen Mordserie konfrontiert wird. Diesen Fall muss die genialische, extrem introvertiert und abweisend wirkende Polizistin jedoch ohne ihren Kollegen Martin Rohde aus Kopenhagen lösen. Den hat die Justiz für zehn Jahre wegen eines Falles von Selbstjustiz ins Gefängnis geschickt, nachdem Saga, obwohl sich zwischen ihnen eine freundschaftliche Beziehung entwickelt hatte, gegen ihn ausgesagt hat.

Der Ruf der pflichtbewussten Polizistin ist bei den dänischen Kollegen daher nicht sehr gut. Keine ideale Voraussetzung also, um in dem aktuellen Fall erneut mit einem Kollegen aus Kopenhagen zu kooperieren. Der neue heißt Henrik Sabroe (Thure Lindhardt), ist verheiratet und hat zwei kleine Töchter. Aber in Ordnung ist in dieser scheinbaren Idylle gar nichts. Nachdem die Schwedin und der Däne eine Weile zusammengearbeitet und ein wenig Vertrauen zueinander gefasst haben, bittet Henrik sie um einen Blick auf einen alten, ungeklärten Fall, der offenbar seine Familie betrifft.

Die Beziehung zwischen den Hauptfiguren ist nicht weniger komplex als der Fall selbst. Es geht um eine Reihe von Morden, die von dem Täter, wie man später erkennt, wie Kunstwerke arrangiert wurden. Das erste Opfer wird in einer Halle auf einem Firmengelände entdeckt, es handelt sich um Helle Anker, die mit drei Schaufensterpuppen – einem Mann und zwei Kindern – an einem Esstisch sitzt.

Eine direkte Verbindung zwischen den beiden Opfern scheint es nicht zu geben

Das zweite Opfer ist ein Pfarrer, der tot auf einer Kinderschaukel sitzend aufgefunden wird. Doch eine direkte Verbindung zwischen diesen und den folgenden Opfern scheint es nicht zu geben. Oder vielleicht doch? Immerhin käme ein politischer Hintergrund für die Tat in Betracht. Beide Opfer setzten sich für eine liberale Geschlechterpolitik ein, Helle Anker war mit einer Frau verheiratet, der Pfarrer traute schwule Paare. Beides ganz und gar nicht im Sinne der rechtsgerichteten Bloggerin Lise Friis Andersen (Sonja Richter), deren Mann die Firma gehört, auf deren Gelände sich die Leiche von Helle Anker befand.

Nicht alle Spuren, die Saga und Henrik in der auf fünf zweistündige Episoden verteilten Geschichte verfolgen, bringen sie der Aufklärung näher. Und nicht jede Figur hat unmittelbar mit dem Fall zu tun. Doch selbst in der ermittlungstechnischen Sackgasse wird die Spannung in diesem grandios erzählten Krimi aufrecht erhalten.

Das liegt auch an der Fülle der interessanten Figuren in der dritten Staffel. Da sind Sagas neue Chefin Linn Björkman (Maria Kulle), der schwerreiche Geschäftsmann Freddie Holst (Nicolas Bro) und sein früherer Partner Claes Sandberg (Reuben Sallmander), der von der seltsamen Annika (Louise Peterhoff) gestalkt wird, der junge Spieler Marc (Michael Slebsager) und seine hochschwangere Freundin Jeanette (Sarah-Sofie Boussnina), die alle ihre Rolle in dem mörderischen Spiel zugewiesen bekommen. Irgendwie kreist dabei alles um das Thema Familie, selbst Einzelgängerin Saga wird von ihr eingeholt, in Gestalt ihrer Mutter (Ann Petrén), deren Gegenwart alte Wunden aufreißt. In dieser Serie ist Familie allenfalls noch das zerbrochene Rückgrat der Gesellschaft.

„Die Brücke – Transit in den Tod III“ startet Sonntag, 22 Uhr, im ZDF. Die komplette Staffel ist bereits in der ZDF-Mediathek zu sehen. Dort auch im Original mit dt. Untertiteln.

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