Künftiger „Tagesthemen“-Moderator Ingo Zamperoni läuft sich im Studio warm

Hamburg · Sein neuer Job hat den künftigen „Tagesthemen“-Moderatoren schon fest im Griff. Ingo Zamperoni richtet sich in Hamburg ein und probt für den Ernstfall. Ab Montag ist er dauerhaft im Einsatz.

Für seinen Einsatz als neuer Hauptmoderator der ARD-„Tagesthemen“ hat Ingo Zamperoni (42) schon im TV-Studio geprobt. „Ich habe die freien Zeitfenster genutzt, um Bewegungen und Schritte auszuprobieren. Was für ein Timing brauche ich?“, sagte der bisherige ARD-Korrespondent in der US-Hauptstadt Washington am Donnerstag in Hamburg. Von Montagabend an ist Zamperoni dauerhaft bei den „Tagesthemen“ (24. Oktober/22.15 Uhr) im Einsatz.

Obwohl er die Nachrichtensendung vor seinem USA-Einsatz schon vertretungsweise moderierte, kannte Zamperoni das im April 2014 in Betrieb genommene Studio noch nicht. Es hat eine etwa 18 Meter lange halbrund geformte Mediawand, über die Videos, Panoramabilder und Infografiken eingespielt werden. Vor ihr gehen die Moderatoren entlang. „Der Tisch ist zum Glück fahrbar und geht rauf und runter“, so der 1,95 Meter große Moderator. „Wenn ich ein Podest bekomme, können wir auch zusammen moderieren“, scherzte die 1,71 Meter große Caren Miosga (47).

Das Duo moderiert die Nachrichtensendung im Ersten allerdings im Wechsel. Beide kennen sich nach eigenem Bekunden schon seit dem gemeinsamen Start 2007 bei ARD-aktuell. „Es fühlt sich sehr familiär an“, sagte Zamperoni. Er kenne die Redaktion und die Kollegen: „Das macht es einfacher.“ Und Miosga machte ihm Mut: „Ich habe Ingo überhaupt keine Tipps zu geben. Er ist ein alter Hase. Go for it!“ Zamperonis Vorgänger war Thomas Roth, der am 21. November 65 Jahre alt wird und sich in den Ruhestand verabschiedet hat.

Zamperoni: „Das Ziel ist Erkenntnisgewinn“

Seit Wochenbeginn ist Zamperoni aus den USA zurück und muss noch sein Arbeitszimmer in den NDR-Fernsehstudios in Hamburg einrichten. Hier wird er seine Moderationen schreiben. Seine USA-Landkarte wolle er aufhängen und neun kleine Pappfernseher mit seinem Porträt auch hier wieder aufstellen, die Hamburger Grundschüler einmal für ihn gebastelt haben. „Das war so entzückend“, sagte der Vater von drei Kindern.

Für seinen professionellen Anspruch greift er auf einen seiner weiteren Vorgänger zurück, Hanns-Joachim Friedrichs (Moderator 1985-1991): „Cool blieben, aber nicht kalt.“ Gefühlsausbrüche sind vor den Kameras tabu, den Zuschauer hat er auch für seine Interviews fest im Blick: „Das Ziel ist Erkenntnisgewinn.“

Den will Zamperoni auch rüberbringen, wenn er am 8. und 9. November die „Tagesthemen“ über den Ausgang der US-Wahl live aus Washington moderiert. Es wäre bitter gewesen, hätte er nicht direkt dabei sein können, bekennt der Ex-Reporter. Aber: „Ich habe mich ausgetobt“, resümiert der Moderator, der nach früherem Bekunden „von einem Traumjob zum anderen“ wechselt.

Präsenter werden in den sozialen Netzwerken

Mit den „Tagesthemen“ will das Moderatoren-Duo auch in den sozialen Netzwerken präsenter werden und sich stärker einem jüngeren Publikum öffnen. „Ich habe das schon in den USA gemacht. Das hat großen Spaß gebracht“, sagte Zamperoni. „Ich werde unserem Markenkern „seriöse Nachrichten“ treu bleiben, bin aber auch offen für Neues“, kündigte der in Wiesbaden geborene Deutsch-Italiener an. Ob er sich wie bei Vorgängern üblich eine Abschiedsformel (Roth: „Kommen Sie gut durch die Nacht“) aneignen wird, will er auf sich zukommen lassen.

Das TV-Nachrichtenmagazin ist nach Angaben des Ersten auf Rekordkurs: In den ersten neun Monaten 2016 schalteten im Durchschnitt jeden Abend 2,68 Millionen Zuschauer die „Tagesthemen“ ein, ein Zuwachs von 220 000 verglichen mit dem Jahresdurchschnitt 2015. Der Marktanteil liege aktuell bei 11,8 Prozent (2015: 11,0 Prozent).

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