Eurovision Song Contest Gute Noten für Natalie Horlers Gesang

BONN · Anstatt die Besucher zu fragen, ob sie Schnitzel und Frikadellen dabei haben, hätten die Sicherheitskräfte des Brückenforums am Eingang besser Fähnchen verteilt. Beim Public-Viewing zum Eurovision Song Contest kam bei den rund 200 Gästen am Samstagabend nicht sonderlich viel Stimmung auf.

 Bei Cascadas Auftritt fiebern und klatschen Ela Eckert (l.) und Desi Herbingen mit. Insgesamt war die Stimmung beim Public-Viewing zum Eurovision Song Contest im Brückenforum eher verhalten.

Bei Cascadas Auftritt fiebern und klatschen Ela Eckert (l.) und Desi Herbingen mit. Insgesamt war die Stimmung beim Public-Viewing zum Eurovision Song Contest im Brückenforum eher verhalten.

Foto: Nicolas Ottersbach

Dafür war Brückenforum-Chef Jürgen Harder bestens ausgestattet: Er fieberte zwar nicht nicht im Saal, aber mit einer übergroßen Deutschland-Hand von der Theke aus mit. "Ich tippe darauf, dass wir unter den ersten Fünf landen", war er sich bis zu Cascadas Auftritt noch sicher.

Als die Griechen "Koza Mostra" und Agathonas Iakovidis mit "Alcohol Is Free" und die Dänin Emmelie de Forest mit "Only Teardrops" folgten, schraubte Harder seine Erwartungen nach unten. "Aber mit so einem schlechten Platz habe ich wirklich nicht gerechnet, das haben Cascada auch nicht verdient", war er von deren Abschneiden enttäuscht.

[kein Linktext vorhanden]War man während der Auftritte noch zuversichtlich, dass die Bonner Band mit Frontfrau Natalie Horler vorne landen würde, begann schon bei der Punktevergabe die Fehlersuche. Während sich für die einen "Glorious" zu sehr nach dem Siegertitel des Vorjahres "Euphoria" anhörte, hätten sich die anderen Horler nicht so steif vorgestellt. "Das wirkte, als könnte sie auf den hohen Schuhen nicht laufen", sagte Michaela Berzberg. Für ihren Gesang erntete Horler gute Noten. "Ihre volle Stimme ist für diese Dance-Tracks eigentlich zu schade", sagte Harder.

Absolut stolz auf Cascada waren Ela Eckert und Desi Herbingen, die sogar einen Facebook-Fanclub gegründet und sich mit einigen Anhängern einen Tisch ganz vorne gesichert hatten. Darunter war auch Christina Horbach mit ihrer Cascada-Deutschlandfahne. Die gleiche schickte sie an Cascadas Management. "Auch in Malmö ist sie als Glücksbringer dabei", sagte Horbach.

[kein Linktext vorhanden]Dass nicht so viele Unterstützer ins Brückenforum kamen, störte sie nicht: "Auf den Stühlen ist es bequem, und wir haben viel Platz." An den Tischen hielt es die Griechinnen Glikeria Gouhoumi und und Fotini Tousi nicht. Als ihre Landsmänner auf der großen Leinwand erschienen, legten sie einen flotten Rembetiko aufs Parkett. "Das ist einfach ein richtiges Gute-Laune-Lied", sagte Gouhoumi.

Als fest stand, dass Cascada nur Platz 21 holen würde, kühlten die Gemüter schlagartig ab. Die Kritik ging schnell in die politische Richtung. "Da stand eben nicht nur Cascada, sondern ganz Deutschland auf der Bühne", analysierten die Zuschauer. Wenn man beim nächsten Eurovision Song Contest erfolgreich sein wolle, müsse auch das deutsche Image aufpoliert werden.

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