Kommentar zu Fußball-Übertragungsrechten Der Pay-TV-Kunde ist König

Meinung · Wer nichts verpassen möchte, der muss künftig eben extra zahlen und so den Wahnsinn explodierender Profigehälter und Ablösesummen weiter unterstützen.

Willkommen in der schönen neuen Medienwelt: Nur wer sich ein teures Abo beim Bezahlsender Sky oder der Streamingplattform DAZN leistet, kann ab Sommer 2018 die Spiele des weltweit attraktivsten Fußball-Clubwettbewerbs live auf dem Bildschirm sehen. Die Alternative für gesellige Zeitgenossen: Ab in die Kneipe und das Abo über den Getränkepreis mitbezahlen.

Der Verlust der Champions-League-Übertragungsrechte ist eine saftige Niederlage für das ZDF und für Millionen von Fußballfans. König sind bald nur noch die Kunden von Bezahlsendern.

Gemeinsam mit der ARD hatten die Mainzer zuvor schon die Olympia-Übertragungsrechte verloren. Die Öffentlich-Rechtlichen werden zum Nischenanbieter. Wer als Konsument nicht draufzahlt, schaut bald in die Röhre.

Dabei muss man die neue Situation nicht zwangsläufig schwarzsehen. Das Recht auf Grundversorgung reduziert sich laut Rundfunk-Staatsvertrag auf die Übertragung des Endspiels der Fußball-Königsklasse, wenn ein deutscher Verein dieses erreicht. Das ist immerhin etwas – und entspricht vielleicht sogar den Grundbedürfnissen von Otto Normalverbraucher. Es gibt ja auch nicht wenige Menschen, die Spiele in der Gruppenphase unendlich langweilig finden.

Wer sich aber alles antun und bloß keine Spielminute von Cristiano Ronaldo und Messi oder seines geliebten FC Bayern verpassen möchte, der muss künftig eben extra zahlen und so den Wahnsinn explodierender Profigehälter und Ablösesummen weiter unterstützen. Grundversorgung ist etwas anderes.

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