Rundfunkgebühren ARD veröffentlicht Budget für Sport und Sendungen

Berlin/Leipzig · Sieben Prozent der gesamten ARD-Beitragseinnahmen fließen in Sportsendungen. Sportexperten kosten den Senderverbund dabei mehr als eine Million Euro pro Jahr.

In der Diskussion über teure TV-Sportübertragungen veröffentlicht die ARD neue Zahlen: Sieben Prozent der gesamten ARD-Beitragseinnahmen fließen in Sportsendungen. Sportexperten kosten den Senderverbund dabei mehr als eine Million Euro pro Jahr.

Die ARD hat zwischen 2013 und 2016 durchschnittlich 250 Millionen Euro pro Jahr für Sportrechte ausgegeben. Die aus dem Rundfunkbeitrag entnommene Gesamtsumme für die Sportberichterstattung im Ersten, in den Dritten Programmen und in den Digitalkanälen lag 2014 und 2015 bei je 366 Millionen Euro, wie aus Zahlen hervorgeht, die die ARD im Internet veröffentlicht hat. Damit setzt der Senderverbund knapp sieben Prozent seiner Beitragseinnahmen für das Thema Sport ein. Das ZDF hatte die Gesamtkosten für den Sport kürzlich mit etwa 243 Millionen Euro pro Jahr angegeben.

Acht Sportexperten erhalten 1,2 Millionen Euro für eine Saison

Erstmals nennt die ARD auch pauschale Zahlen zu den umstrittenen Honoraren für Sportexperten. Für die acht Experten, die in der Saison 2015/16 für Sportsendungen im Ersten eingesetzt wurden, hat der Senderverbund demnach insgesamt 1,2 Millionen Euro ausgegeben. Die Leistungen von 21 Sportmoderatoren im Ersten wurden in diesem Zeitraum mit insgesamt knapp 1,9 Millionen Euro vergütet. In diesen Honoraren spiegele sich der „hohe Wert“ der Experten und Moderatoren für Publikum und Programm wider, erklärte die ARD.

2016 betrug der Anteil der Sportberichterstattung am Gesamtprogramm des Ersten neun Prozent. Das Zuschauerinteresse für Sport sei jedoch mehr als doppelt so hoch gewesen, teilte die ARD mit. 20 Prozent der Zeit, die ein Zuschauer mit dem Programm des Ersten verbrachte, entfiel demnach auf den Sport, wobei der Fußball die größte Bedeutung hatte.

Tatort kostet durchschnittlich 1,4 Millionen Euro

Das Erste berichte im Jahr über rund 50 verschiedene Sportarten, hieß es. Gemeinsam mit den Dritten Programmen seien es sogar über 100. Von den 478 Stunden Live-Sport im Ersten 2016 entfielen laut ARD 93 auf den Fußball. 166 Stunden lang wurde Wintersport gezeigt, 219 Stunden entfielen auf sonstige Sportarten.

Die ARD gibt auf ihrer Internetseite auch die Kosten für andere Programmsparten an. Eine Folge der Krimireihen „Tatort“ und „Polizeiruf 110“ kostet demnach durchschnittlich 1,4 Millionen Euro, ebenso viel wie ein Fernsehfilm für den Sendeplatz am Mittwochabend. Teurer sind die 90-Minuten-Krimis am Donnerstagabend und die Fernsehfilme am Freitagabend, die 1,6 Millionen Euro kosten. Für internationale Krimiproduktionen wie „Sherlock“, die vorwiegend sonntags um 21.45 Uhr laufen, fallen pro Film etwa 500.000 Euro an Koproduktions- oder Lizenzkosten an.

Für Serien am Hauptabend wie „Die Kanzlei“ werden gut 500.000 Euro pro Folge fällig. Vorabendserien wie „Familie Dr. Kleist“ oder „Hubert und Staller“ kosten knapp 400.000 Euro. Für Unterhaltungssendungen am Donnerstagabend wie „Die große Show der Naturwunder“ werden im Durchschnitt etwa 650.000 Euro aufgewendet, Samstagabend-Shows wie „Verstehen Sie Spaß?“ kosten in einer Länge von drei Stunden 1,2 Millionen Euro.

Die „Tagesschau“ wird mit 27.000 Euro pro Ausgabe veranschlagt, die doppelt so langen „Tagesthemen“ mit knapp 55.000 Euro. Magazine wie „Plusminus“kosten in einer Länge von 30 Minuten gut 60.000 Euro. Günstiger ist die Religionssendung „Gott und die Welt“ am Sonntagnachmittag, die etwa 40.000 Euro kostet. (dpa)

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