Beethovenhalle Bonn Zweite "Mendelssohn um 11"-Matinee begeisterte das Publikum

BONN · Wenn sich gute Filmmusik dadurch auszeichnet, dass sie nur unterschwellig wahrzunehmen ist, dann hat Nino Rota bei seinen Arbeiten für den italienischen Neorealismo eines Visconti, Fellini oder Zeffirelli versagt. Rotas cineastische Klangsprache wirkt extrovertiert. Nicht minder mit dem Effekt kalkuliert auch sein Klavier-Konzert in C-Dur.

Da trifft das Eichendorff-Gedicht "Täuschung", dessen Vers "Komm' ich nach Rom noch heut?" der zweiten "Mendelssohn um 11"-Matinee des Beethoven Orchesters in der Beethovenhalle das Motto lieh, den Nagel auf den Kopf.

Eigentlich ist Rotas Ende der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts entstandenes Klavier-Konzert eine Mogelpackung. Stilistisch zwischen Prokofieff, Strawinsky, Rachmaninow und Schostakowitsch changierend, offenbart sich das durchweg gefällig klingende Opus in seinen Ecksätzen als pianistisch eitles Bodybuilding mit fatalem Hang zum Triller.

Sebastian Knauer, technisch exzellenter Solist am Steinway, war bemüht, nicht allzu dick aufzutragen. Glänzend begleitet wurde er dabei von den Beethoven-Musikern unter der Leitung von Simon Gaudenz. Umrahmt wurde Rota von Dvoráks groß besetzter Konzertouvertüre "Othello" - nicht eben ein Repertoire-Renner - sowie von Mendelssohns populärer A-Dur-Sinfonie, die "Italienische", in welcher Gaudenz, der erste und zweite Violine in getrennter (deutscher) Sitzordnung musizieren ließ, fein differenziert einen mediterran lichten Klangfarbenzauber entfaltete, der vom Publikum begeistert aufgenommen wurde.

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