"Wir wollen auch in Zukunft Qualität"

Die CDU stellt ein eigenes Konzept für Bonner Theater und Orchester vor - Danach können 2,78 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden - Die Oberbürgermeisterin hat eine Sparsumme von 6,1 Millionen Euro vorgeschlagen

"Wir wollen auch in Zukunft Qualität"
Foto: Thilo Beu

Bonn. Vielleicht fängt die Spardiskussion in der Bonner Kultur jetzt erst richtig an. Insgesamt 2,78 Millionen Euro können pro Jahr bei Oper, Schauspiel und Orchester eingespart werden.

Das ist die Kern-Aussage des Kulturkonzepts der CDU, das Kultursprecher Markus Schuck am Donnerstag unter dem Motto "Qualität und Zukunft" vorlegte. "Trotz der Sparmaßnahmen ist die Weiterentwicklung der künstlerischen Qualität in Schauspiel und Oper möglich", meint Schuck. Das CDU-Konzept steht in deutlichem Kontrast zum Sparvorschlag von Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann; die hat eine Sparsumme von 6,1 Millionen Euro genannt.

Der Reiz des CDU-Papiers liegt unter anderem darin, dass erstmals genau ausgeführt wird, wo und wie gespart werden soll: zwei Millionen Euro sind es beim Theater, 780 000 Euro beim Orchester. Die größte Einsparung gibt es - "ein schmerzlicher Einschnitt", so Schuck - beim Choreographischen Theater.

Die Sparte soll komplett abgeschafft werden; darin ist sich die CDU im übrigen durchaus einig mit den Parteien der Ampel-Koalition. Gleichwohl will die CDU etwas für den Tanz tun: 400 000 Euro sollen in Zukunft für das Festival "Bonn tanzt", die Stärkung der freien Tanzszene und für ein jährlich stattfindendes Kinderopern-Festival zur Verfügung stehen.

Nach CDU-Vorstellungen ist auch Schluss mit der Biennale, die im Jahre 2008 zum letzten Mal vom Bund gefördert wird. Dafür können die Schauspielfreunde in einem anderen Punkt beruhigt sein: Die Existenz der Kammerspiele in Bad Godesberg wird nicht angetastet.

Auch was das Orchester angeht, gibt es zumindest in Teilen Übereinstimmung mit der Bonner "Ampel". Die CDU will die Orchesterstellen von 106 auf 100 reduzieren, aber die Zulagen im Tarifvertrag für das Bonner Groß-Ensemble weiter in voller Höhe zahlen. "Wir werden für dieses Konzept kämpfen", sagt Schuck - und auch für die Struktur-Änderungen, die hinter den Zahlen stehen.

Mit einer Vertragsverlängerung mit dem derzeitigen Generalintendanten Klaus Weise für weitere fünf Jahre bis 2013 kann man sich durchaus anfreunden - aber nur unter bestimmten Bedingungen. Bonns noch zu findender neuer Generalmusikdirektor - Schuck: "Die zentrale Gestalt für den Erfolg" - soll ein stärkeres Mitspracherecht in der Oper bekommen; der Verwaltungsdirektor soll organisatorisch und finanziell die Hauptverantwortung für die Bereiche Technik und Werkstätten übernehmen; und schließlich: dem Generalintendanten wird das Veto-Recht bei der Auswahl des Generalmusikdirektors entzogen.

Trotz dieser Einschränkungen ist Heinz-Helmich van Schewick, der stellvertretende CDU-Kultursprecher überzeugt: "Weise kann das richten." 29,53 Millionen Euro soll nach den CDU-Vorstellungen das Bonner Theater in Zukunft pro Jahr als Zuschuss bekommen; anstehende Tariferhöhungen könnte der Intendant in Teilen durch die Rücklagen des Theaters auffangen.

Die Oberbürgermeisterin hat zumindest zugesichert, "über alle Vorschläge ernsthaft reden" zu wollen: "Ich habe den Eindruck, dass alle in dem Ziel einig sind, auch künftig gutes Theater auf die Bonner Bretter zu bringen."

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