Konzert im Conference Center Wagner-Stimmung beim Beethoven Orchester im WCCB

Bonn · Das Bonner Beethoven Orchester trat mit Werken von Richard Wagner im WCCB auf - mit derart sakral anmutender Wucht, dass es ein durchaus weihevolles Vergnügen war.

Großartig. Viel mehr brauchte man zu diesem Abend eigentlich nicht zu sagen, denn unter Moto „Bob goes Bayreuth“ wagnerte das Beethoven Orchester (BOB) im großen Saal des Word Conference Centers mitunter mit derart sakral anmutender Wucht, dass es ein durchaus weihevolles Vergnügen war. Wagner pur und dann noch konzertant, das war zwar durchaus ein gewagtes Unterfangen, gerade wenn man die akustischen wie architektonischen Verhältnisse im WCCB bedenkt.

Denn in beiderlei Hinsicht herrscht hier extreme Nüchternheit, eine klangliche wie visuelle Aura ist schlichtweg nicht vorhanden. Dass der Abend unter den gegebenen Verhältnissen dennoch ein Erfolg wurde, war allein das Verdienst des Orchesters und natürlich von dem Noch-Interims-Generalmusikdirektor Christof Prick.

Prick, der den ersten, rein sinfonischen und nur gut halbstündigen Teil des Abends auswendig dirigierte, leitete das BOB mit großer Umsicht, ließ vier rein orchestrale Ausschnitte aus der „Götterdämmerung“ mit erhabener Wuchtigkeit und visionärem klanglichem Feinsinn musizieren.

Eine phänomenale klangliche Kohärenz

Vor allem die Blechbläser brachten ihr Instrumentarium hier überaus kultiviert mit delikatester Farbigkeit und ausgezeichneter Transparenz zum Klingen, und auch die Streicher legten eine phänomenale klangliche Kohärenz an den Tag, so dass etwa die düstere Trauermusik und vor allem die atmosphärisch dichte Schlussszene ihre intensive, sogartige Wirkung nicht verfehlten. Trotz der wenig inspirierenden äußeren Umstände des Konzertortes kam so durchaus Wagner-Stimmung auf.

Bereits zur Pause war das Publikum ziemlich begeistert, nach der zweiten Programmhälfte, die aus dem kompletten ersten Aufzug der „Walküre“ bestand, gab es jedoch kein Halten mehr: langanhaltender Beifall und zahlreiche Bravo-Rufe. Grund dafür war natürlich einmal mehr das BOB, das Christof Pricks instinktsicher den Gestus von Wagners Musik spiegelndem Dirigat präzise folgte und auch Umsicht bei der Begleitung der Sänger walten ließ.

Ein denkwürdiger Abend

Deren Textverständlichkeit war trotz des sehr direkten und in keiner Weise etwa durch einen Graben abgemilderten Orchesterklanges exzellent. Natürlich war das auch der fehlenden szenischen Komponente geschuldet, so dass die Solisten sich direkt zum Publikum wenden konnten, dennoch waren Christiane Libor (Sieglinde), Robert Dean Smith (Siegmund) und Stephan Klemm (Hunding) stimmlich ohnehin ein Gewinn.

Mit profundem Bass gab Klemm seiner Rolle ein nachhaltig überaus beeindruckendes Profil, vor allem aber ließen die mit vollendeter Stimmbeherrschung agierenden Protagonisten einfach keine Wünsche offen.

Ein alles in allem denkwürdiger Abend, bei dem leider nicht wenige Plätze frei blieben.

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