Von Vivaldi bis Elgar

Konzert der Bonner Lesegesellschaft

Bonn. Die Bonner Lesegesellschaft mit dem Gründungsdatum 1787 begrüßte das neue Jahr 2002 mit einem Konzert des Godesberger Kantatenorchesters in den benachbarten Räumen im Haus der Evangelischen Kirche. Und da es überwiegend Musik des 18. Jahrhunderts gab, konnte man sich mühelos in die Gründungszeit versetzen und den Geist der Aufklärung und des hochgebildeten Bonner Bürgertums von anno dazumal nachempfinden.

Im Lesekabinett, das damals seine Räume im Rathaus hatte, herrschte das ungeschriebene Gesetz "Rang kömmt nicht in Frage". Hier war übrigens auch das "Bönnische Intelligenzblatt" vertreten, kurfürstlich privilegierter Vorläufer des General-Anzeigers. Ein zeithistorisches Kuriosum: Frauen konnten und können bis heute nicht Mitglieder werden. Sie waren aber bei Konzert und Empfang als Gäste zahlreich zugegen.

Das Kantatenorchester hat offenbar einen guten Ruf, denn erstmalig waren nicht nur Saal, sondern auch Galerie besetzt. Unter dem Dirigat von Wolfram Kuster konzertierte das Orchester mit jungen Solisten, die begeistert gefeiert wurden. Liselotte Barden und Christiane Everling boten ein differenziertes Zusammenspiel in dem Konzert für Blockflöte, Querflöte und Streicher von Georg Philipp Telemann. Hannah Behrendt zelebrierte das Konzert für Piccolo-Blockflöte und Streicher von Antonio Vivaldi mit bewundernswerter Präzision und Anmut. Noch einmal Vivaldi mit einem Konzert für Gitarre und Streicher D-Dur. Hier stellte der Dirigent noble Einheit der Streicher mit dem schwirrenden Klang des Soloinstrumentes her, das Markus Segschneider mit Grandezza spielte.

Der zweite Teil des Programms gehörte fast ganz dem fortgeschrittenen 19. Jahrhundert und bot mit den "Elegischen Melodien" von Edvard Grieg, der Serenade e-Moll von Edward Elgar und dem "Lyrischen Andante" von Max Reger Gelegenheit, den gereiften Streicherklang des Orchesters zu bewundern.

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