Jugend Jazz Orchester Bonn Verspielt und souverän

Count Basie? Erklingt natürlich, ebenso wie Duke Ellington. Klassiker halt. Doch das Jugend Jazz Orchester Bonn (JJOB) will mehr. Frischere, jüngere Klänge für frische, junge Musiker.

 Das Jugend Jazz Orchester Bonn mit seinem Gast, dem Sänger Mark Daviz bei seinem Auftritt im Landesmuseum.

Das Jugend Jazz Orchester Bonn mit seinem Gast, dem Sänger Mark Daviz bei seinem Auftritt im Landesmuseum.

Foto: Kölsch

Bei ihrem Konzert im LVR Landesmuseum setzt die Formation unter der Leitung von Thomas Kimmerle und Thomas Heck dies souverän um: "It don't mean a thing" und "Splanky" treffen auf die Paul-Anka-Swing-Version von Van Halens "Jump" und Stevie Wonders "Isn't she lovely", das breite Spektrum der erst im Dezember 2012 gegründeten, etwa 30-köpfigen Bigband verdeutlichend. Leichter wird die Aufgabe, die sich das JJOB gestellt hat, dadurch beileibe nicht, ganz im Gegenteil. Doch das Orchester bleibt konzentriert - und liefert eine starke Leistung ab.

Präzise und mit sichtlicher Spielfreude schmettert das JJOB die Stücke in das bis auf den letzten Platz belegte Forum. Knackige Bläser, treibende Rhythmusgruppe und - gerade für ein Jugendorchester überaus erfreulich - zahlreiche Soli, alles passt. Großartig etwa das coole "Povo" des Jazztrompeters Freddie Hubbard, das ab und zu an den "Watermelon Man" erinnert. Das Publikum ist begeistert und selbst die Jazz-Polizei, die Kimmerle und Heck im Raum wähnen, dürfte an dieser Darbietung wenig auszusetzen haben, zumal ihnen mit einer Komposition von Grammy- und Emmy-Gewinner Gordon Goodwin (dem Leiter der Big Phat Band) eine augenzwinkernde Reverenz erwiesen wird.

Während das JJOB bei seinem letzten großen Auftritt, dem Projektkonzert "Miss Minnie und der Jazz", Anikó Kanthak als Sängerin verpflichten konnte, hat das Ensemble nun einen neuen Gast gefunden, der mit seiner Stimme zu beeindrucken versteht: Mark Daviz, der schon im Vorprogramm von Stars wie Joe Cocker, Liza Minnelli oder Herbie Hancock auftrat, zeigt sich herrlich verspielt und interpretiert seine Stücke mit viel Verve. Bei "Jump" lässt er den Gitarristen springen, bei dem recht flott gesetzten "Cry Me A River", das dadurch leider in den Tempowechseln ein wenig bröckelt, seine Stimme mäandern, ohne sich jedoch in Beliebigkeit zu verlieren. Ein Talent, das auch das gesamte JJOB besitzt. Über die Zukunft der Bonner Jazz-Szene muss man sich da hoffentlich keine Gedanken mehr machen.

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