Kölner Tage alter Musik Verrückt vor Liebe

KÖLN · Die Musiker und Gründer des Kölner Ensembles Harmonie Universelle Monica Waisman und Florian Deuter machten gleich klar, was dieses Jahr im Mittelpunkt des Kölner Festes für Alte Musik steht: die Leidenschaft.

 Monica Waisman und Florian Deuter sind beim Festival dabei.

Monica Waisman und Florian Deuter sind beim Festival dabei.

Foto: PR

Wenn es gilt, das diesjährige Motto des Festivals der Kölner Gesellschaft für Alte Musik "Passions - Leid und Leidenschaften" in Töne umzusetzen, sind auch sie dabei. Wenn auch nicht mit ihren eigenen Harmonie-Universelle-Leuten, so doch mit dem ZAMUS-Ensemble, das am 8./ 9. März in den Balloni-Hallen das barocke Musiktheater "La Locura - Verrückt vor Liebe" präsentiert.

Das Festival startet am 1. März mit einem "Tag der offenen Tür" im Kölner Zentrum für Alte Musik (ZAMUS) in Ehrenfeld. Am 4. März dreht sich der Auftritt des Ensembles Sarband und seiner Wirbelnden Derwische um kulturelle Identität und Spiritualität in muslimischen und christlichen Psalmvertonungen des 16. und 17. Jahrhunderts.

Eine szenisch angereicherte Bach'sche "Johannespassion" kann das Publikum in den Folgetagen am 5./6./7. März in der Trinitatiskirche erleben: Renommierte Solisten, der Bach-Verein Köln und Concerto Köln bringen unter der Leitung von Thomas Neuhoff Bachs aufwühlendes Werk in Verbindung mit Literatur, Tanz, Projektionen und Schauspiel auf die Bühne.

Doch die Veranstalter belassen es nicht bei der Darstellung der Leidenschaften in der so genannten Alten Musik, sondern spannen den Bogen über Musik der Romantik (Claire Chévalier am 10. März und Olivia Vermeulen am 15. März) bis hin zu Liederzyklen aus dem 1. Weltkrieg (7. März) mit Joshua Ellicott. Ein letztes Highlight vor dem krönenden Abschluss bildet die Festivalnacht mit Dame Emma Kirkby, die dieses Jahr bereits zum zweiten Mal zu Gast ist.

Bei dem dreiteiligen Abend werden Studierende der Kölner Musikhochschule Händel vortragen, Emma Kirkby selbst wird in Dubois? "Die sieben letzten Worte Christi am Kreuz" zu hören sein, bevor der Abend mit Volksliedern und Tänzen im ZAMUS ausklingt. Das Festival endet mit dem Programm "Gracias a la vida" am Sonntag, 15. März. In den Balloni-Hallen musiziert das Ensemble Ala Aurea und Hanna Schygulla liest Texte zum Thema "Todesklage und Lebensfeier".

Warum Leidenschaften auch heute noch unbedingt nötig sind, erläuterte der Soziologe Hans Joachim Giegel bei der Programmvorstellung: "Musik und die Leidenschaften bilden den Gegenpol zur rationalen und technisierten Welt." Giegel wird auch während des Festivals bei einem Thementag im Zentrum für Alte Musik neben anderen Musikwissenschaftlern, Soziologen und Philosophen bei Vorträgen und Gesprächen zu hören sein.

0 Programminfo: zamus.de

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