Verliebt sein ist wie Drogensucht

Der Journalist Bas Kast stellt in seinem neuesten Buch Ergebnisse der Liebesforschung vor und hat bei einem Vortrag in Rheinbach immer wieder die Lacher auf seiner Seite

  Überzeugend:  Der Wissenschaftsjournalist Bas Kast präsentiert in Rheinbach sein Buch über Liebe und Leidenschaft.

Überzeugend: Der Wissenschaftsjournalist Bas Kast präsentiert in Rheinbach sein Buch über Liebe und Leidenschaft.

Foto: Wolfgang Henry

Rheinbach. "Was wollen Männer?" fragt Bas Kast. Ganz einfach: Möglichst eine Frau, die Lara Croft ähnelt: mit vollen Lippen, schmalem Kinn und bogenförmigen Augenbrauen. Warum? Das begründet der Journalist in seinem Buch "Die Liebe und wie sich Leidenschaft erklärt". Dabei hat er in der Lesung am Donnerstagabend in der Hochschul- und Kreisbibliothek der FH in Rheinbach die Lacher immer wieder auf seiner Seite. Denn Bas Kast hat nicht einfach einen amüsanten Liebes-Ratgeber geschrieben, sondern bezieht sich auf streng wissenschaftliche Erkenntnisse der Liebesforschung.

"Ich war vor Jahren mal total unglücklich verknallt. Da wollte ich wissen, was das für eine starke Macht ist, die mich beherrscht", erklärt er den Anlass für sein Buch. Hunderte von Studien habe er ausgewertet. Wenn die Forschung auch nicht das Mysterium der Liebe entschlüsseln kann, so findet sie doch erste Antworten auf die Fragen: Warum verlieben wir uns? Welche Anmach-Sprüche kommen am besten an? Was sind die Faktoren einer glücklichen Ehe? Wieso gibt es Eifersucht? Und: Was ist Gift für jede Beziehung?

Anhand einer kurzen Bildershow erläutert Bas Kast den Zuhörern die spannendsten Ergebnisse und weiß sie witzig und zugleich ernsthaft auf den Punkt zu bringen. So hat man herausgefunden, dass bei Verliebten der Serotonin-Gehalt im Gehirn auf das Niveau eines Zwangspatienten oder Drogensüchtigen sinkt. Die Folgen: Die Fantasie kreist nur noch um das Objekt der Begierde. Gleichzeitig werden Angst, Aggression und Trauer im Gehirn deaktiviert. Das macht Verliebte glücklich, sanft und mutig.

In Versuchen haben Paarforscher herausgefunden, wie wichtig gemeinsame aufregende Erlebnisse für eine dauerhaft glückliche Beziehung sind und dass es universelle Konstanten der Schönheit gibt. Natürlich habe jeder seinen eigenen Geschmack, meint Bas Kast. "Doch selbst ein Jäger und Sammler in Venezuela findet Claudia Schiffer schöner als Alice Schwarzer."

Bei aller Forschung ist die Liebe zwischen Mann und Frau natürlich viel, viel mehr, betont Bas Kast. Wichtig sei vor allem der Glaube, das Vertrauen in die gegenseitige Liebe, das einem Paar auch in Krisen und Konflikten zuflüstert: "Hey, wir kommen da schon durch." Darüber hinaus bestehe eine glückliche Partnerschaft jeden Tag aus harter Arbeit. Die Forschung gebe einem dafür den einen oder anderen Werkzeugschlüssel. Aber anwenden muss ihn jeder selbst.

Bas Kast: Die Liebe und wie sich Leidenschaft erklärt, Verlag S. Fischer, 17,90 Euro

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