Unermüdlicher Einsatz für Schumann

Bonnerin Brigitte Berenbruch gestorben - Langjährige Leiterin der städtischen Musikbibliothek

  Engagierte sich für die Gründung  des Vereins Schumannhaus: Brigitte Berenbruch.

Engagierte sich für die Gründung des Vereins Schumannhaus: Brigitte Berenbruch.

Foto: Fischer

Bonn. (ga) Bonn als Beethovenstadt - das ist im öffentlichen Bewusstsein einigermaßen verankert. Bonn als Stadt Robert Schumanns - dass auch dies immer stärker wahrgenommen wird, ist nicht zuletzt das Verdienst von Brigitte Berenbruch.

Die langjährige Leiterin der städtischen Musikbibliothek im Schumannhaus ist jetzt im Alter von 74 Jahren gestorben. Mit großer Kenntnis und glühender Begeisterung hat sie sich für die Musik von Schumann und ihre Verbreitung eingesetzt.

Brigitte Berenbruch kam 1965 nach Bonn. Zuvor war die gebürtige Dresdnerin Redakteurin beim DDR-Schallplattenverlag Eterna gewesen. Auch nach der Flucht in den Westen 1961 blieb die Musikwissenschaftlerin bei Schott in Mainz vorerst dem Musikverlagswesen treu.

Nach einer Zusatzausbildung zur Musikbibliothekarin nahm sie das Bonner Angebot an: die Leitung der Musikbibliothek. Berenbruch war die zweite Leiterin der städtischen Musikbücherei; in den vielen Jahren ihrer Tätigkeit konnte sie die Erweiterung der Bibliothek auf das ganze Haus durchsetzen.

Ohne ihr Engagement würde es weder die zwei Schumann-Gedenkzimmer im Obergeschoss des Hauses geben, noch wäre es sicher, dass die Bürgerinitiative um den Erhalt des Hauses Erfolg gehabt hätte. Die Gründung des Vereins Schumannhaus Bonn ging maßgeblich auf ihr Engagement zurück.

Ihr ist es zu verdanken, dass noch einige ganz persönliche Erinnerungsstücke der Schumann-Töchter Marie und Eugenie nach Bonn, Zwickau und Düsseldorf gekommen sind.

Sie war es, die dem großen Raum im Obergeschoss (Handbibliothek und Lesesaal) auch Geltung als Konzertraum verschaffte und mit nachhaltigem Einsatz für die Aufstellung eines Konzertflügels sorgte. Mit ihrer Schumann-Begeisterung lockte Berenbruch Künstler nach Bonn und ins Schumannhaus.

Zudem war sie eine Vorreiterin des Netzwerkgedankens. Sie knüpfte schon früh Verbindungen zu den anderen Schumann-Städten und zu Schumann-Forschern wie der amerikanischen Musikwissenschaftlerin Nancy Reich.

Mit dem Direktor des Schumannhauses in Zwickau, Gerd Nauhaus, verband sie eine langjährige kollegiale Freundschaft. Ihr letztes Dienstjahr war das Jubiläumsjahr zum 100. Todestag von Clara Schumann 1996, in dem sie noch zahlreiche Veranstaltungen durchführte.

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