Endenich Thomas Reis im Haus der Springmaus

BONN · "Gibt's ein Leben über 40?", fragt Thomas Reis im Titel seines Programmes, mit dem er am Freitagabend im Haus der Springmaus in Endenich zu Gast war.

Der nach eigenem Bekunden und Beklagen ebenfalls zu dieser Altersgruppe gehörige Kabarettist führte das Publikum auf eine Suche nach der verlorenen Jugend und den letzten Beglückungen angesichts des drohenden Verfalls.

So schwer es zu akzeptieren scheint für eine Generation, die mit Anti-Falten-Cremes und Schönheits-OPs der Unausweichlichkeit biologischer Prozesse zu entgehen sucht, das Alter gehört zum Leben dazu und hat bis zum heutigen Tage niemanden verschont.

Schaut man Reis zu, wie er, im Gegensatz zu den teils sehr aktiven Vertretern seines Fachs, geradezu phlegmatisch auf der Bühne verharrt und mit freilich großem Wortwitz über das Leben philosophiert, so könnte man meinen, die Vitalität ließe den Menschen jenseits der 40 tatsächlich im Stich.

Hat er aber schließlich die Pointe einer Ausführung erreicht, scheint die zurückgehaltene Energie geradezu in dem Mann im braunen Cord-Jackett überzukochen.

Untermalt wird dies von teils etwas wirren Bühnen-Konversationen, die sich in die eruptierende Theatralik des Moments einfügen, ebenso wie der, auch in der Wortwahl, schonungslose Umgang mit Tabu-Themen wie der Sexualität im Alter.

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