Das Busch Trio im Schumannhaus So sieht Freude aus

Eigens für ihr Gastspiel beim 20. Bonner Schumannfest haben sie das d-Moll-Klaviertrio op. 63 von Robert Schumann einstudiert.

Und als führe ihnen im Endenicher Schumannhaus der Genius loci die Hand, war das Resultat pure "Freude", stand es damit doch nicht nur für das diesjährige Jubliäums-motto, sondern erfüllte die Absicht Schumanns, der mit jedem der vier Sätze des seiner Frau Clara zugeeigneten Werks explizit seine "Freude" auszudrücken gesucht hat.

Eine ungemein schwelgerische Frische zeichnet den Zugriff durch das 2012 in London gegründete Busch Trio aus, wobei sich einmal mehr zeigt, welch musikalische Intensität sich mobilisieren lässt, wenn Repertoireroutine außen vor bleiben kann.

Dass Schumann hier mit akribischer Befolgung der Vortragsbezeichnungen sozusagen in Reinform zu erleben ist, liegt am kompromisslos einzig dem Werk dienenden Selbstverständnis dieser drei Musiker, neben Mathieu van Bellen (der auf der Violine des 1952 verstorbenen legendären Geigers Adolf Busch spielt) die Brüder Omri (Klavier) und Ori Epstein (Violoncello), die es, wie im mit Esprit gespielten "Lebhaft"-Satz auch verstehen, zwischen den Zeilen zu lesen.

Eröffnet worden war der Abend mit Mozarts köstlich virtuosem Klaviertrio in C (KV 548), in welchem die Streicher weitgehend noch eine Allianz zum Klavier bilden. Auf Augenhöhe dann wurde ab dem mit Werken von Hans Werner Henze und Wolfgang Rihm mutig bestückten Mittelteil musiziert.

Henzes barockisierende "Kammersonate" aus der Nachkriegszeit sucht in wenig orthodoxer Reihentechnik nach einem "vollen, wilden Wohlklang", wobei insbesondere der "Dolce"-Satz von einer zauberhaften Gelassenheit ist.

Von Schumann inspiriert sind Rihms "Fremde Szenen", deren 1984 uraufgeführte dritte mit ihren "Quasi-Zitaten" das Busch Trio energetisch aufgeladen grandios eben "in Szene" zu setzen versteht.

Großartig, wie kompakt und mit welcher - man möchte fast sagen: Inbrunst hier musiziert wird, ohne indes dem pastosen Pinselstrich alle Details zu opfern. Sehr viel Applaus, zwei opulente Zugaben.

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