Schotten auf dem Kunst!Rasen Simple Minds liefern musikalische Glanzleistung in Bonn

Bonn · Simple Minds sind am Mittwochabend auf dem Bonner Kunst!Rasen aufgetreten. 5000 Fans dort geben sich textsicher und singen mit - während die schottische Band musikalisch glänzt.

 Fingerzeig vom Simple-Minds-Frontmann: Jim Kerr und Charlie Burchill an der Gitarre. FOTO: INGO FIRLEY

Fingerzeig vom Simple-Minds-Frontmann: Jim Kerr und Charlie Burchill an der Gitarre. FOTO: INGO FIRLEY

Foto: Firley

Sie sind echte Wiederholungstäter. „Wir haben oft in Bonn gespielt, das waren großartige Nächte unter freiem Himmel“, sagte Jim Kerr (59), Sänger und Gründer der schottischen Band Simple Minds, im Mai im GA-Interview und erinnerte sich an bisherige Gastspiele auf dem Museumsplatz und beim Kunst!Rasen. „Das hat uns ermutigt, jetzt zurückzukommen.“

Mehr noch: Die Musiker sind mit ihrer Entourage bereits am Tag vor dem gestrigen Konzert aus Karlsruhe angereist, wo man mit Kollegen wie Sunrise Avenue, Pur und Fanta 4 die badische Kultveranstaltung „Das Fest“ rockte. Ein freier Tourneetag lässt sich auch mit Blick aufs Siebengebirge genießen. Bei einem früheren Bonn-Aufenthalt war Kerr noch durch die City flaniert, um das Münster zu bewundern. O-Ton Jim Kerr: „Eine architektonische Glanzleistung!“

Eine musikalische Glanzleistung liefert der Sänger dann am Abend vor 5000 textsicheren Fans ab. Im hohen Rock’n’Roll-Alter von 59 Jahren gibt Kerr das Energiebündel auf der Bühne. Sein Langzeitpartner Charlie Burchill, selbst Gründungsmitglied der „einfachen Gemüter“, lässt dazu die Gitarren krachen wie einst in der Blütezeit mit dem legendären Album „Once Upon A Time“ von 1985, aus dem die Band immerhin vier Titel präsentierte.

Dezent angewärmt wurde das Publikum von der ewig jungen Band Fischer-Z, die der britische Tondichter John Watts 1977 gegründet hat. Dessen Album „Red Skies Over Paradise“ stand vier Jahre später sagenhafte 39 Wochen in den deutschen Hitlisten. Ohne den Titelsong hätte ihn kein Fan vom Gras gelassen. John Watts ist und bleibt ein Sympathieträger – und liefert.

Auch die Simple Minds liefern, aber nicht als Coverband ihrer selbst. Man beginnt lieber mit Material aus dem aktuellen Album „Walk Between Worlds“ und verbreitet Zeilen wie „Forget those battles, those ones that mean nothing to you“ aus dem Song „The Signal And The Noise“, die gewissermaßen auch auf die Bandgeschichte referieren. Man wollte sich vor zehn Jahren komplett reformieren, doch nur Kerr und Burchill zogen mit.

Auch okay: Das neue Ensemble agiert spieltechnisch auf der Höhe der Zeit und bewegt sich geschmeidig durch das Songbook einer Band, die noch längst nicht beim letzten Kapitel angekommen ist. 40 Jahre Simple Minds, wie die Zeit vergeht. Fehlt noch was? Ja, der große Hit. Er kommt zum Finale: „Don't You (Forget About Me)“. Im Verbund mit den Songs „Alive And Kicking“ und „Sanctify Yourself“, die wahre Fans noch erhabener finden.

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