Kinderfest im Zeichen Beethovens Sechs Schulen und die "Ode an die Freude"
Bonn · Mitunter hat es den Anschein, als habe Ludwig von Beethoven nur ein einziges Stück komponiert. Oder vielleicht auch nur dieses eine, mit dem Grundschüler etwas anfangen können.
Beim ersten Beethoven-Kinderfest in der Bundeskunsthalle erklang am vergangenen Sonntagnachmittag die "Ode an die Freude" auf jeden Fall wieder und wieder - wenn auch erfreulicherweise in immer neuem Gewand.
Denn die sechs Grundschulen, die sich zum Auftakt beteiligt haben und im Forum des Museums die Ergebnisse verschiedener Projekte zum berühmtesten Sohn Bonns präsentierten, hatten mitunter überaus kreative Ansätze verfolgt. Was immer dann besonders gut funktionierte, wenn man die Kinder mit einbezog. Und ihnen nicht irgendwelche Gedanken und Konzepte aufzwang.
Besonders die Engelsbachschule hatte sich für ihren Beitrag einiges einfallen lassen: Sie schickte ihre Schüler kurzerhand mit einer in der Roboter-AG gebauten Zeitmaschine zurück ins Jahr 1789, um Beethoven persönlich zu treffen und ihm seine berühmte Hymne vorzusingen.
Das Mini-Theaterstück kam beim Publikum überaus gut an und vermittelte zugleich einige wichtige Informationen zum Komponisten und seiner Zeit, sprach über die Französische Revolution mit ihren Leitgedanken von Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit und verwies sogar auf das Bildungsideal der Aufklärung, das sich in der Universität Bonn und zahlreichen gegründeten Bildungseinrichtungen manifestiert hatte.
Eine starke Darbietung, die allerdings auf die ständigen lobenden Bezüge zur eigenen Schule gut hätte verzichten können. Schließlich sprach das Stück für sich. Gleiches galt übrigens für die „coole“ Rap- und Gummitwist-Version der "Ode an die Freude", die sich die Ludwig-Richter-Schule ausgedacht hatte und die mutig Klassik und Moderne miteinander verknüpfte.
Genau das entsprach der Grundidee des Kinderfests, das unter anderem vom Solo-Cellisten des Beethoven-Orchesters, Christian Brunnert, initiiert worden ist. Die Kreativität zu fördern und den Schülern eine Bühne zu geben - das gelang auf jeden Fall. Jede Schule hatte dabei ihren eigenen Weg gewählt: Die Marktschule setzte auf ein Schattenspiel, die Josefschule auf ein paar Liedbeiträge, die Königin-Juliana-Förderschule auf einen charmanten Pinguintanz und die Donatusschule auf schlichte Instrumentalstücke samt philosophischem Überbau.
Moderator André Gatzke, der unter anderem aus der „Sendung mit dem Elefanten“ bekannt sein dürfte, verknüpfte die einzelnen Darbietungen mit jeder Menge guter Laune und Spaß am Spiel. Freudig brachte er das gesamte Publikum zum Tanzen, Hüpfen und Klatschen, interviewte zwischendurch noch ein paar Kinder. Angesichts der guten Stimmung dürfte es nicht verwundern, dass eine Fortsetzung des Beethoven-Kinderfests durchaus auf der Agenda steht.