"Schnapsleiche" Sabine Trinkaus präsentiert ihr Buch bei der 6. Leipziger Kriminacht

Alfter · Die Leiche muss weg. Der tote Schnapsproduzent landet daher auf Nimmerwiedersehen in seiner Obstzerkleinerungsmaschine. Das Geschehen geht als "geradezu malerisch widerwärtiger Unfall" in die Firmengeschichte ein, doch die Hintergründe bleiben lange im Dunkeln.

 Sabine Trinkaus mit ihrem neuen Roman "Schnapsleiche" vor dem Alfterer Schloss.

Sabine Trinkaus mit ihrem neuen Roman "Schnapsleiche" vor dem Alfterer Schloss.

Foto: Henry

"Ich mag es gern spannend", sagt Sabine Trinkaus aus Alfter, die nach zahlreichen Kurzgeschichten gerade ihren ersten Rheinland-Krimi "Schnapsleiche" veröffentlicht hat. "Die Idee für ein Verbrechen hat man schnell", erläutert die 42-jährige Autorin, "da gibt es ja viele Möglichkeiten." Arbeit macht der Plot - der Handlungsablauf mit Spannungskurven und Verwicklungen. Und die eigene schriftstellerische Handschrift.

Ihre Story ist - von der Leichenentsorgung einmal angesehen - keineswegs blutrünstig aufgemacht, sondern höchst vergnüglich. Die Ermittlungen führen nicht Polizeibeamte, sondern eine trinkfeste, rheinische Frohnatur und eine zaudernde Physiotherapeutin, die zunehmend Geschmack an ihrer Rolle als Detektivin findet. "Bei Privatermittlern habe ich freie Hand, Polizisten müssen sich an bestimmte Regeln halten", begründet Trinkaus die Wahl ihres Ermittlerduos.

Den Schauplatz hat sie bewusst in die Region verlegt. Nicht nach Alfter, wo Trinkaus mit Mann und Kind wohnt, aber ins Bad Godesberger Villenviertel und ins Gewerbegebiet Bornheim. Dort wird aber nicht der zerkleinerte Seniorenchef gesucht, sondern der Junior, der über Nacht verschwunden ist. Mit der Suche nach ihm offenbart sich nach und nach ein verzwicktes Familiengeheimnis mit so viel Spannung, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. Die Idee für das Buch hatte Sabine Trinkaus schon länger.

Erstlingsroman hat mehr als 300 Seiten

Doch als sie damit nicht richtig vorankam, blieb es in der Schublade. Stattdessen strickte sie zahlreiche Krimikurzgeschichten, die in Anthologien veröffentlicht wurden. Für ihren Beitrag "Am Tatort" wurde sie 2010 mit dem Agatha-Christi-Krimipreis ausgezeichnet. Noch im selben Jahr besprach sie sich mit der Lektorin des Verlages, in dem einige ihrer Kurzgeschichten publiziert worden waren.

Sie schickte Exposé und Leseprobe und erhielt bald grünes Licht für die "Schnapsleiche". Mit mehr als 300 Seiten liegt der Erstlingsroman nun vor ihr. "Ein sehr schönes Gefühl. Vorher war ich schon etwas nervös. Denn das Buch werden ja viele Menschen lesen, und vielleicht gefällt es nicht jedem."

Die gelernte Diplom-Bibliothekarin, die zurzeit stundenweise in der Bornheimer Buchhandlung arbeitet, hat bereits die ersten Einladungen zu Lesungen und wird ihr Buch auch heute bei der 6. Leipziger Kriminacht vorstellen. Und zum Trost für jene, die die "Schnapsleiche" bereits verschlungen haben, sei gesagt: Sabine Trinkaus arbeitet bereits an ihrem zweiten Rheinland-Krimi, der im Herbst 2013 herauskommen soll und eine Wiederbegegnung mit den unkonventionellen Ermittlerinnen verspricht.

Sabine Trinkaus, Schnapsleiche, Gmeiner-Verlag 2012, ISBN 978-3-8392-1228-8, 9,90 Euro.

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