Rolandseck: Wenn der Konzertsaal zur Bühne wird

Es war ein Abend der Gegensätze beim Rolandseck-Festival., einer inneren Spannung, die sich aufbaute, wieder auflöste. Die Zuschauer lauschten Stücke von Mahler, Mozart, Brahms und Dvorak.

Rolandseck. Es war ein Abend der Gegensätze, einer inneren Spannung, die sich aufbaute, wieder auflöste.

Wie ein roter Faden durchlief diese Spannung den fünften Abend beim Rolandseck-Festival. Scheinbar unvermittelt standen die Werke des Konzerts nebeneinander:

So folgten einem charmanten Haydn-Trio sensible Psychogramme von Luciano Berio in Form von Violinduetten, der Spielfreude eines Mozart-Quintetts wurden die Abgründe des Seelendramas in Gustav Mahlers "Lieder eines fahrenden Gesellen" zur Seite gestellt.

Kaum waren die sanft singenden Melodien der Flöte von Gili Schwarzman in Haydns Londoner Trio C-Dur verklungen, tauchte ihr schwärmerischer Ton wie Bruchstücke und ferne Erinnerungen in den Duetten von Berio wieder auf.

Wie ein Nachhall des Vorangegangenen spielten Luiz Filipe Coelho und Guy Braunstein hier als Schüler und Lehrer auf.

Das konzertanteste Erlebnis des Abends bot Mozarts Quintett Es-Dur KV 407, das dem Hornisten Chezy Nir Gelegenheiten bot, seinen strahlenden Ton über einem warmen Streicherklang zu entfalten. Zwei höchst unterschiedliche Vokalwerke bildeten wiederum die dramatischen Höhepunkte.

Hatte Lioba Braun ihren erdig vollen Mezzosopran in Richard Strauss" Jugendwerk "Alphorn" noch lyrisch leicht glänzen lassen, damit im Ausdruck die Nähe zum in das Stück eingefügten sanften Hornklang von Chezy Nir gesucht und das Liedhafte des Stücks betont, war sie in Mahlers Meisterwerk in ihrem dramatisch-dunklen Stimmelement, mit dem sie den Konzertsaal in eine Bühne für ein Seelendrama verwandelte.

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