"Bonn hoeren" Räume und Klänge

Mit zwei Ausstellungen, die am Freitag, 19 Uhr, eröffnet werden, greift der Hochstadenring in das neue Klangkunstfestival "bonn hoeren" ein.

Der Kunstverein richtet der Komponistin und Klangkunstpionierin Maryanne Amacher eine Dokumentations-Schau aus und präsentiert außerdem die letztjährigen Mertes-Stipendiaten Anne Pöhlmann sowie Henning Fehr und Philipp Rühr, die benachbarte Gesellschaft für Kunst und Gestaltung reist unter dem Titel "Sites & Sounds" zu sechs Klanginstallationen von New York City über Paris und Leeds bis in die Grafschaft.

"Intelligent Life" ist die staubtrocken geratene Ausstellung über Maryanne Amacher (1938-2009), was wenig verwundert, betrachtet man ihr Werk, das Sound und Raum jeweils vor Ort in Szene setzte. Jede Art von Dokumentation muss dagegen abfallen. Amacher war Perfektionistin, etwas divenhaft auch. Sie hat mit Techniken wie Laserdisc experimentiert, hat Medienformate konzipiert, aber nicht realisiert. Nur wenig Hörbares aus ihren eigenen Werken sowie aus Kooperationen mit Cage, Stockhausen oder Cunningham ist geblieben. Dafür viel Papier: Konzepte, Briefe, Zeitungsartikel und Fotos. Cage hat ihr ein kleines Gedicht gewidmet, das "Maryanne! Maryanne!" heißt: "You make us symphonic", jubelt Cage. Den Weg in die Gegenwart geht Anne Pöhlmann mit aufgeblasenen Fotostrukturen, die auf Bannern herabhängen. Zu sehen sind metallisch beschichtete Stoffe, extrem vergrößert. Der Raum wird zum riesigen Display, auf dem sich Pixel und Punktraster präsentieren. Das Duo Fehr & Rühr zeigt sensationelle Bilder einer politisch eingefärbten Dokumentation links und rechts der Beringstraße, wagte sich mit der Kamera außerdem in das Geflacker eines Kölner Techno-Clubs.

Moderatere Klänge bei "Sites & Sounds": Mit Ton, Filmen, Zeichnungen und Fotos werden sechs herausragende Klangkunstinstallationen weltweit dokumentiert.

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