Programm für Beethovenfest vorgestellt

Motto: "Im Licht - Die romantische Verklärung des Künstlers" - Kent Nagano dirigiert Abschlusskonzert

Programm für Beethovenfest vorgestellt
Foto: beethovenfest

Bonn. Der Geniekult ist zwar eine echte Erfindung der Romantik, doch noch immer ist man fasziniert von den Erben Liszts und Paganinis, die mit ihren Hexenkünsten auf den Klavieren und Geigen die Massen in den Konzertsälen der Welt verführen und begeistern.

Heute heißen sie freilich Maurizio Pollini, Sol Gabetta, Viktoria Mullova oder David Garrett. Sie alle und noch etliche mehr kommen übrigens im September nach Bonn zum Beethovenfest 2009 (4. September bis 3. Oktober), wie Ilona Schmiel, Intendantin des Bonner Beethovenfests, am Freitag bei der Vorstellung des Festival-Programms in der Beethovenhalle ankündigte.

"Im Licht - Die romantische Verklärung des Künstlers", heißt in diesem Jahr das Motto des Festivals. Doch hat die Romantik auch ihre dunklen Seiten, wovon nicht zuletzt E.T.A. Hoffmann in seinen Erzählungen beredtes Zeugnis abgelegt hat.

Von ihm zitierte Ilona Schmiel das brühmte Wort, dass Beethoven ein "rein romantischer Komponist" gewesen sei. Und dessen Werk steht natürlich im Mittelpunkt des Festivals. Unter anderem mit der Aufführung aller neun Sinfonien durch die Kammerphilharmonie Bremen, die seit 2004 "Orchestra in residence" ist.

Es dirigiert Paavo Järvi. Die Oper Bonn liefert mit Wagners "Tannhäuser" einen gewichtigen Beitrag zum Thema "romantische Verklärung des Künstlers". Die Leitung übernimmt das "Elektra"-Team Stefan Blunier und Klaus Weise.

Eröffnet wird das Festival mit einem Gastspiel des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin unter Leitung von Ingo Metzmacher.

Christian Tetzlaff ist an diesem Abend Solist in Alban Bergs Violinkonzert "Dem Andenken eines Engels", und "Freaks"-Komponist Moritz Eggert steuert das Werk "Number Nine VIII: Zeitarbeit" für Solist und Orchester bei, worin er zum Jubiläumsjahr über "60 Jahre BRD" reflektiert.

Diesem historischen Thema ist übrigens mit dem "Weg der Demokratie" ein eigener kleiner Veranstaltungs-Komplex gewidmet: An sechs politisch bedeutsamen Stätten wird jeweils ein Jahrzehnt musikalische Geschichte präsentiert.

Unter anderem dabei: die Stimm-Artistin, Schauspielerin und Cellistin Salome Kammer, die im Haus der Geschichte auftritt.

Vom Eröffnungskonzert bis zum großen Abschlusskonzert mit dem Mahler Chamber Orchestra unter Leitung von Kent Nagano werden noch weitere erstklassige Orchester erwartet: Festival-Liebling Gustavo Dudamel kommt mit der Göteborgs Symfoniker, das Chamber Orchestra of Europe mit dem Pianisten und Dirigenten Pierre Laurent Aimard; Andris Nelsons dirigiert das City of Birminham Symphony Orchestra, Valery Gergiev das London Symphony Orchestra und Manfred Honeck das Pittsburgh Symphony Orchestra.

Auch die Sinfonia Varsovia kommt nach Bonn, dirigiert vom Komponisten Krzysztof Penderecki. Und das Beethoven Orchester führt unter Blunier Mahlers achte Sinfonie auf.

Spannend dürfte auch ein Streichquartett-Projekt werden: Vier junge Ensembles wollen an einem Wochenende zeigen, welche Entwicklung die Gattung seit Beethoven genommen hat. Nach derzeitigem Planungsstand wird das Beethovenfest 2009 das letzte in der Beethovenhalle sein, bevor im Sommer nächsten Jahres die Bagger anrücken.

Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann versicherte bei der Pressekonferenz, dass die Entscheidung gegen die Beethovenhalle "keinem leicht gefallen ist". Doch um den Erfolg der Beethovenfeste fortzusetzen, "brauchen wir ein Festspielhaus".

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