Konzert Pianist Vogt mit Streicherbegleitung beim Schumannfest

BONN · Das aktuelle Schumannfest wird zwar offiziell zwar erst heute mit schmetternden Alphornfanfaren auf dem Kreuzberg und zwei Konzerten in Endenich eröffnet, aber einen kleinen und hochkarätigen Vorgeschmack gab es bereits am Donnerstagabend mit einem Klavier- und Kammermusikabend im Schumannhaus.

Die Besetzung war prominent: Der Pianist Lars Vogt spielte zunächst Johann Sebastian Bachs "Goldberg-Variationen" und im zweiten Teil des Abends dann neben der Geigerin Elisabeth Kufferath und dem Cellisten Julius Berger den Klavierpart aus Schumanns zweitem Klaviertrio in F-Dur op. 80.

Die Aria der Bach'schen Variationen erklang im voll besetzten Saal ungemein differenziert, wobei die rhythmische Gestaltung mit ihren leichten Verzögerungen und Beschleunigungen den Artikulationsstil des 18. Jahrhunderts geschmackvoll heraufbeschworen. Er formte die einzelnen Stimmen ungemein gesanglich, preschte in der ersten Variation auch nicht gleich los, sondern ließ die Musik sich entspannt entfalten. In die langsamen Variationen wie der Nummer 13 legte ungemein viel Seele.

In der Nummer 15, dem Kanon in der Quinte, hätte man noch länger verweilen mögen. An solchen stellen mochte man bedauern, dass er die Wiederholungen nicht mitspielte. Bei den rasanten, sich bei überkreuzenden Händen nachschlagenden Sechzehnteln der Nr. 20 geriet er allerdings kurz aus der Spur, fing sich jedoch wieder und belohnte seine Hörer dann mit dem folgen, expressiv gespielten Kanon in der Septime. Nach der Wiederkehr der Aria klatschte reagierte das Publikum begeistert auf Vogts Interpretation.

Als Begleiter beglückte Lars Vogt im Klaviertrio Nr. 2 in F-dur op. 80 von Robert Schumann mit seinem einfühlsamen Spiel, das den idealen Boden für Elisabeth Kufferath und Julius Berger bereitete, deren seelenvolles und klangschönes Spiel die Musik Schumanns wunderbar zum Erblühen brachte.

Vogt war übrigens Schüler des berühmten Pädagogen Karl-Heinz Kämmerling (1930-2012), dessen Andenken der Abend gewidmet war. Und er ist Nachfolger seines Lehrers an der Musikhochschule in Hannover. Schumannfest-Leiter Markus Schuck erinnerte vor dem Konzert an einen ungewöhnlichen Klavierzyklus, bei dem Kämmerlings Schüler in Endenich zum 15. Todestag des Komponisten das komplette Klavierwerk Schumanns aufgeführt hatten.

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