Bonn und Köln Opernfusion: Segen oder Fluch?

BONN · Die Vorstellung einer Fusion der Opern in Bonn und Köln und die damit verbundene Hoffnung auf Synergie- und Spareffekte ist weit älter als der Vorstoß, den OB Jürgen Nimptsch in dieser Sache im November 2010 beim 3. Kölner Kultursymposium unternahm.

Im Jahr 2000 etwa plädierte die kulturpolitische Sprecherin der FDP-Ratsfraktion, Barbara Wrany, eine große Oper für die Region sei besser als ein mittelmäßiges Haus für Bonn allein. Ihr ging es allerdings um die Qualität, bei Nimptsch steht der klamme Haushalt Pate. Auch aus den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts sind ähnliche Vorstöße bekannt.

Bislang blieb es bei bloßen Ideen, die einer Überprüfung nicht standhielten. Eine Ende 2012 in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie wurde schon vor dem Start der Untersuchungen eines Expertengremiums - besetzt mit Kulturköpfen ohne Fusionserfahrung - für überflüssig erklärt.

Die Politik fühlte sich nicht eingebunden, der Deutsche Bühnenverein, der schon etliche Opernehen und - scheidungen begleitet hat, warnte vor den Folgen: "Massiver Personalabbau, dessen Kostenersparnisse durch die Lohnerhöhungen des öffentlichen Dienstes zugunsten der verbleibenden Mitarbeiter in kürzester Zeit wieder aufgefressen werden", hieß es damals in einer Stellungnahme. "Keines der bisher fusionierten Theater oder Orchester ist heute in einer stabilen Finanzlage", stellte der Bühnenverein klar.

In der Bonner Politik stoßen Nimptschs Fusions-Visionen auf breiten Widerstand. Der reicht von Wilfried Löbach (FDP), der es für überflüssig hält, ein erledigtes Thema immer wieder zu wenden, bis zum SPD-Vorsitzenden Er-nesto Harder, für den eine Beethovenstadt ohne eigene Oper undenkbar ist.

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