Neuer Entwurf für August Macke Haus

Ein Traum in Glas, so sieht der Entwurf des Bonner Architekten Karl-Heinz Schommer aus. Und es spricht vieles dafür, dass dieser Traum von einem Ergänzungsbau für das August Macke Haus Realität wird.

Bonn. Ein Traum in Glas, so sieht der Entwurf des Bonner Architekten Karl-Heinz Schommer aus. Und es spricht vieles dafür, dass dieser Traum von einem Ergänzungsbau für das August Macke Haus Realität wird. In vielen Punkten optimiert, architektonisch offener und attraktiver, schließlich fast halb so teuer, präsentiert sich Schommers aktueller Entwurf gegenüber dem des Jahres 2003, als das Macke Haus den ersten Anlauf zur Erweiterung probierte.

Mittwoch stellten der Vorstandsvorsitzende der Stiftung August Macke Haus, Christoph Siemons, und Hermann Neusser, Vorsitzender des Vereins August Macke Haus, gemeinsam mit der Direktorin des Museums, Klara Drenker-Nagels, und dem Architekten Schommer die neuen Pläne vor. Mit von der Partie waren Christian Witbraad, Geschäftsführer der Stiftung, der Berater Helmut Laufer, Geschäftsführer von Pro Bonnum, und die für die Sanierung des Macke Hauses zuständige Architektin Christine Lutz.

Geht alles nach Plan, wollen Stiftung und Verein 2014, im 100. Todesjahr des expressionistischen Malers August Macke, einen Komplex eröffnen, der aus dem klassizistischen Künstlerhaus auf der Ecke Bornheimer Straße/Hochstadenring und einem dreigeschossigen gläsernen Anbau besteht.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Die Stadt ist am Zug"Der neue Eingang soll vom Hochstadenring aus den L-förmigen Erweiterungsbau erschließen, der barrierefrei auf jeder Ebene mit dem Altbau verbunden ist. Und so sieht die weitere Planung aus: Der Besucher betritt ein Foyer, von dem aus ein Veranstaltungsraum für 80 Personen, die Kassen, der Shop und die Aufzugsanlage erschlossen werden.

Weiter geht es zur Gastronomie, in den um ein Drittel erweiterten Macke-Garten und in den Altbau. Eine Etage darüber befindet sich ein 240 Quadratmeter großer Raum für Wechselausstellungen, im zweiten Obergeschoss sind dann die Büros, ein großer Raum für die Museumspädagogik, Bibliothek und Archiv. Das Dach soll für Veranstaltungen und die Museumspädagogik bespielbar sein.

"Wir wollen eine dienende Architektur machen, aber keine unterwürfige" - so erklärte Schommer den architektonischen Akzent, den er plant. Alle Fassaden des Ergänzungsbaus sollen von einer Glaswand überblendet werden, die auch den Garten umgibt. Der solle so vom tosenden Verkehr abgeschirmt und damit so ruhig werden wie zu Mackes Zeiten.

Schommer hat alle Vorgaben von Drenker-Nagels umgesetzt. Sie wünschte sich eine klare Teilung von Künstlerhaus im Altbau, wo man etwas über die Biografie Mackes erfahren soll, einem Ausstellungsbereich, der alle modernen Standards erfüllt, sowie Funktionsräumen.

Mit 6,5 Millionen Euro Kosten liegen Schommers Kalkulationen deutlich unter der Marge von 2003 (elf bis zwölf Millionen). Siemons ist optimistisch, dass die Finanzierung zustande kommt. "Wir haben eindeutig positive Signale vom Landschaftsverband Rheinland und dem Land NRW erhalten", sagte Neusser, der auch mit dem Engagement privater Sponsoren rechnet. Entscheidend für den Erfolg sei aber ein klares Bekenntnis der Stadt. Klara Drenker-Nagels ergänzte: "Wir fordern keine finanzielle Beteiligung der Stadt, sondern das Bekenntnis: ,Wir wollen Macke stärker in die Stadt integrieren, und wir stehen hinter dem Erweiterungsbau.'"

Siemons erinnerte an die Bedeutung dieser Institution und das Projekt Erweiterungsbau für den Bonner Norden, für Bonn allgemein als Kulturstadt. Zusammen mit dem Kunstmuseum könne man in Zukunft August Macke in allen Facetten präsentieren.

ChronikDas August Macke Haus - eine Chronik

  • 1911 zieht August Macke mit seiner Frau Elisabeth und Söhnchen Walter ein. Macke fällt 1914 in den ersten Wochen des Ersten Weltkriegs. Elisabeth lebt bis 1925 in dem Haus, zieht dann mit ihrem zweiten Mann nach Berlin.
  • 1948-1975 lebt die erneut verwitwete Elisabeth Erdmann-Macke im Atelier des Macke Hauses.
  • 1980/81 wird das Paradiesbild von Macke und Franz Marc aus dem Atelier entfernt und nach Münster gebracht. Die Stadt Bonn hatte kein Interesse. Ein Bauunternehmer erwirbt das nicht unter Denkmalschutz stehende Haus, will es zur Gaststätte umbauen.
  • 1988 wird das Haus unter Denkmalschutz gestellt. Eine von Margarethe Jochimsen, Direktorin des Kunstvereins, ins Leben gerufene Bürgerinitiative hatte zuvor den Umbau verhindert.
  • 1990 übernimmt die Stadt Bonn das Haus zum Nulltarif. Der 1989 gegründete August Macke Verein finanziert das künstlerische Programm.
  • 1991 eröffnet Ministerpräsident Johannes Rau das Macke Haus.
  • 1995 geht das Haus für eine symbolische Mark an die Stiftung August Macke Haus (Volumen inzwischen: sechs Millionen Euro), die für den Erhalt zuständig ist.
  • 2003: Vorstellung der Erweiterungspläne von Karl-Heinz Schommer.
  • 2004: Die Stiftung erwirbt das Grundstück für den Erweiterungsbau.
  • 2010: Start der Sanierung des Macke Hauses.
  • 2011: Schommer stellt die neuen Pläne vor.
  • 2014: Wunschtermin für die Eröffnung des Neubaus.
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