Beethovenhalle Bonn Nervenstärke auf der Zielgeraden

BONN · Es gibt keinen ersten, zweiten oder dritten Preis beim Deutschen Musikwettbewerb. Entweder man hat es geschafft oder nicht. Dann bekommt man "den" Preis des DMW und mit ihm ein Füllhorn an Möglichkeiten.

 Frank Dupree spielt in der Beethovenhalle das dritte Klavierkonzert Beethovens.

Frank Dupree spielt in der Beethovenhalle das dritte Klavierkonzert Beethovens.

Foto: Barbara Frommann

Frank Dupree hat es geschafft. Als einziger Teilnehmer des Wettbewerbs, an dem in diesem Jahr mehr als 150 Solisten und Ensembles teilgenommen haben, ist er mit dem Preis des DMW ausgezeichnet worden. Der 1991 in Rastatt geborene Dupree studiert seit 2011 an der Hochschule für Musik Karlsruhe und hat bereits zahlreiche Preise gewonnen, mehr als 60 sind es an der Zahl.

Eine beeindruckende Bilanz, wie auch sein Auftritt beim Orchesterfinale in der Beethovenhalle. Dort legte Dupree eine Version von Ludwig van Beethovens drittem Klavierkonzert hin, die durch ihre pianistische Stringenz und enormen Tiefgang beeindruckte.

Zwar geriet Dupree zu Beginn der Kadenz des Kopfsatzes ein wenig ins Schleudern, doch navigierte er mit routinierter Nerverstärke zurück in sichere Fahrwasser. Auch das ist eine Kunst, die Profis auszeichnet. Spürbar war in jedem Fall, dass hier eine Pianistenpersönlichkeit am Flügel sitzt, wie man sie zumindest in diesem Alter nicht alle Tage erleben kann.

Das kann man zweifelsohne auch von Fabian Müller sagen, der vor Dupree das gleiche Klavierkonzert gespielt hatte. Sein Wettbewerbsbeitrag war ebenfalls sehr pointiert und ohne Fehl und Tadel, allerdings fehlte dann wohl doch noch das letzte Quäntchen, um die Jury gleichermaßen zu überzeugen.

Souverän begleitet wurden die beiden Finalisten vom Beethoven Orchester Bonn, das sich unter der Leitung von Karl-Heinz Bloemeke mit einer formidablen Leistung einmal mehr um die Nachwuchsförderung verdient machte.

Mit leeren Händen steht Müller aber keineswegs da. Ihm wurde ebenso wie zwölf anderen Teilnehmern ein Stipendium des DMW zuerkannt, zudem werden sie in die Bundesauswahl der Konzerte junger Künstler aufgenommen, was nicht selten der Grundstein für eine weitere Solistenkarriere bedeutet. Müller wurde außerdem der Erika Claussen-Preis für Junge Pianisten der Freunde Junger Musiker Meerbusch-Düsseldorf zuerkannt, der mit 3000 Euro dotiert ist. Den Zonta-Musikpreis erhielt mit Marlene Pschorr die jüngste Teilnehmerin des Wettbewerbs.

Samstag, 5. April, 20 Uhr, Beethovenhalle: Feierliches Abschlusskonzert mit den Preisträgern der solistischen Kategorien des Deutschen Musikwettbewerbs. Beethoven Orchester Bonn, Leitung: Karl-Heinz Bloemeke. Karten: 12 (ermäßigt 6) Euro, zzgl. VVK-Gebühren.

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