Reihe "Best of NRW" Musikalische Wege in ein neues Jahrhundert

Bonn · Zum Bonner Saisonauftakt der kammermusikalischen Reihe "Best of NRW" mit Stipendiaten aus Stiftungen unseres Bundeslandes waren Noé Inui, Violine, und Mario Häring, Klavier, zu Gast im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses.

Wobei die Umstellung ihrer ursprünglichen Programmfolge, nun auf Beethovens D-Dur-Sonate aus op. 12 nicht Debussys Violin-Sonate, sondern Erwin Schulhoffs zweite Sonate für Violine und Klavier folgen zu lassen, dem erklärten Konzept der jungen Interpreten deutlich markanter Rechnung trug. Ihnen ging es gleichsam um die Identitätssuche der in die erste Hälfte des zwanzigsten Jahrhundert hinein gewachsenen Komponisten - neben dem 1942 unter dem Nazi-Regime umgekommenen Schulhoff waren dies Leos Janácek (gestorben 1942) und Karol Szymanowski (gestorben 1937).

Zumal bei Ludwig van Beethovens erster, aus op. 12 laut Originaltitel für "Clavicembalo o Forte-Piano con un Violino" stammenden Sonate die hier (noch) vorherrschende Dominanz des Tasteninstruments gegenüber einer (bisweilen etwas heiser klingenden) Violine keineswegs vernachlässigt wurde.

Eine Umkehrung in eine deutlich präsentere Streicherstimme dann bei Schulhoffs komplexer, häufig doppelgriffig in Staccato-Salven explodierender zweiter Violin-Sonate mit ihrem intim gehaltenen Lamento im Andante-Satz.

Einem slawisch-mährischen Idiom hörten die Interpreten dann in Janáceks Violinsonate mit ihrer eigenwilligen Satzfolge nach, bevor es schließlich mit Szymanowskis op. 28, "Nocturne" und "Tarantella" technisch ausgesprochen virtuos "in die Vollen" ging, wobei Noé Inui in die Fußstapfen eines Paganini zu treten schien.

Das recht gut besetzte Auditorium reagierte nachhaltig und bekam zwei Zugaben wienerischer Couleur.

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